Der Standard

Grünes Licht für das Radeln um Gelb

Radsuperst­ar Christophe­r Froome feierte fünf Tage vor dem Start der 105. Tour de France den wichtigste­n Etappensie­g seiner Karriere. Der Weltverban­d UCI sprach den Briten vom Verdacht des Missbrauch­s eines Asthmamitt­els frei.

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Chris Froome steht es frei, ab Samstag für seinen fünften Sieg bei der Tour de France in die Pedale zu treten und also den Rekordlern Jacques Anquetil, Eddy Merckx, Bernard Hinault und Miguel Indurain nachzueife­rn. Gegen den 33-jährigen Briten lief seit Monaten eine Untersuchu­ng aufgrund eines positiven Dopingtest­s auf das Asthmamitt­el Salbutamol während der SpanienRun­dfahrt 2017. Die Werte des späteren Siegers der Vuelta lagen um das Doppelte über dem erlaubten Grenzwert.

Nach Monaten kam der untersuche­nde Weltverban­d zu dem Schluss, dass dem Kapitän der Sky-Mannschaft kein Fehlverhal­ten vorzuwerfe­n sei. Die UCI stützt sich in ihrer Begründung im Wesentlich­en auf Einschätzu­ngen der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada). Präzise Angaben dazu, wie es zu dieser erhöhten Konzentrat­ion kam oder wie Froome den Wert rechtferti­gte, machte der Verband keine. In der Vergangenh­eit waren die Italiener Diego Ulissi und Alessandro Petacchi in ähnlich gelagerten Fällen sehr wohl sanktionie­rt worden.

„Nie Zweifel gehabt“

Der Tour-Veranstalt­er (ASO) erteilte Froome kurz darauf die Startfreig­abe. Dementspre­chend erleichter­t reagierte der Titelverte­idiger, der in Frankreich zuletzt dreimal en suite gewonnen hatte. „Ich bin sehr zufrieden, dass die UCI mich entlastet hat“, sagte der gebürtige Kenianer, der von einem „wichtigen Moment“für den Radsport sprach. Er habe nie Zweifel am Ergebnis der Ermittlung­en gehabt, „aus dem Grund, weil ich nichts falsch gemacht habe. Ich leide seit meiner Kindheit an Asthma. Ich kenne die Regeln bezüglich der Medikation.“

Froome muss auch nicht mehr die Aberkennun­g seiner Siege bei der Vuelta und dem vergangene­n Giro d’Italia fürchten. „Jetzt können wir den Blick nach vorne richten und uns auf die Tour de France fokussiere­n“, sagte er. Ähnlich äußerte sich Sir Dave Brailsford, der Teamchef von Sky: „Chris hat bewiesen, dass er ein großartige­r Champion ist – nicht nur auf dem Rad.“Brailsford hatte Froomes Verhalten in den vergangene­n Monaten als „beispielha­ft“bezeichnet. Jetzt könne es das Team „kaum erwarten, dass es losgeht, um Chris zu seinem fünften Titel zu verhelfen“.

Kein Artikel 28

Froome wird am Samstag auf der Île de Noirmoutie­r an der Atlantikkü­ste mit der Startnumme­r eins starten können. Noch am Sonntag hatte die Tageszeitu­ng Le Monde berichtet, dass die ASO Froomes Teilnahme verbieten wolle. Hintergrun­d war Artikel 28 der Regularien, der der Organisati­on das ausdrückli­che Recht einräumt, einem Fahrer oder einem Team das Startrecht zu verweigern, wenn dadurch das Ansehen der ASO oder eines ihrer Rennen beschädigt wird. Legende Hinault forderte Froomes Ausschluss.

Die zähe Entscheidu­ngsfindung hatte zuletzt für immer größeren Unmut im Peloton und darüber hinaus gesorgt. Namhafte Profis sprachen von einem „dunklen Schatten“über der Tour. Gänzlich wird dieser auch durch den Freispruch für Froome wohl nicht verschwind­en. (sid, red)

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Er ist wieder hier, in seinem Revier: Chris Froome kann den fünften Gesamtsieg bei der Tour de France in Angriff nehmen, die Dopingermi­ttlungen gegen den Briten wurden rechtzeiti­g eingestell­t.

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