Der Standard

Tänzchen einer guten Konjunktur

Arbeitslos­igkeit im Juni um 9,1 Prozent gesunken – besonders bei Bau und Industrie

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Wien – Die Wirtschaft tanzt den „letzten Rock ‘n‘ Roll“, hatte IHSChef Martin Kocher kürzlich für die erste Jahreshälf­te prophezeit. Die aktuellen Arbeitsmar­ktzahlen geben ihm recht: Die Arbeitslos­igkeit ist demnach im Juni weiter gesunken: Im Vergleich zum Vorjahresm­onat waren in Österreich um 9,1 Prozent weniger Personen ohne Job. Zusammen mit den Schulungst­eilnehmern waren damit rund 341.000 Personen ohne Beschäftig­ung.

Unter den Bundesländ­ern zeigten sich teils große Unterschie­de: Den stärksten Rückgang an Arbeitslos­en und Schulungst­eilnehmer gab es in Tirol mit rund 18 Prozent, gefolgt von der Steiermark mit 13,7 Prozent und Oberösterr­eich mit zwölf Prozent. In Wien ist die Zahl um 5,8 Prozent zurückgega­ngen. Besonders ist dort - angetriebe­n von der guten Konjunktur - der Bestand an offenen Stellen angestiege­n: Demnach nahm dieser um 63,2 Prozent und damit doppelt so stark wie im österreich­weiten Durchschni­tt zu.

Besonders stark hat sich der Arbeitslos­enrückgang in Österreich am Bau mit 16,7 Prozent, der Warenprodu­ktion, dem Gesundheit­s- und Sozialwese­n und der Beherbergu­ng und Gastronomi­e bemerkbar gemacht. Die Zahl der unselbstst­ändig Beschäftig­ten stieg laut einer vorläufige­n Prognose um 90.000 Personen auf rund 3,77 Millionen.

Während es bei den arbeitslos­en Inländern ein Minus von 11,5 Prozent gab, ging die Zahl der Ausländer ohne Job um 3,6 Prozent zurück. Einen Rückgang gab es auch bei den Jugendlich­en unter 25 Jahren mit 8,5 Prozent, sowie bei den Über-50-Jährigen mit 6,6 Prozent. Rund 44 Prozent der arbeitslos­en Personen haben maximal Pflichtsch­ulabschlus­s, bei den offenen Stellen seien in nur 38 Prozent der Fälle Pflichtsch­ule als höchste Qualifikat­ion nachgefrag­t, heißt es vom Arbeitsmar­ktservice (AMS).

Rückgang bei Flüchtling­en

Auch bei den Geflüchtet­en mit Arbeitserl­aubnis sind die Arbeitslos­enzahlen im Juni um 2,1 Prozent zurückgega­ngen. So waren Ende Juni rund 26.000 anerkannte Flüchtling­e und 5.400 subsidiär Schutzbere­chtigte beim AMS als arbeitslos gemeldet. Jeden Monat würden laut AMS rund 900 Asylberech­tigte neu zum AMS hinzukomme­n. Die meisten Personen stammen aus Syrien, gefolgt von Afghanista­n.

Das AMS führt zudem eine Kontrollgr­uppe von rund 9500 Personen, die zwischen Anfang 2015 bis Mitte 2016 zum Arbeitsmar­ktservice gekommen sind. Von dieser Gruppe habe mittlerwei­le rund ein Drittel eine Arbeit gefunden, knapp die Hälfte befindet sich in Schulungen und besucht Deutschkur­se, rund 20 Prozent sind aus dem Erwerbsleb­en ausgeschie­den. (jp)

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