Der Standard

Das Kino, das blieb

Das Salzburger Filmkultur­zentrum Das Kino feiert seinen 40. Geburtstag. Trotz turbulente­r Zeiten konnte sich das Programmki­no halten, es bietet der Salzburger Filmszene eine Plattform.

- Stefanie Ruep

Es ist eine Institutio­n in Salzburg. Das Filmkultur­zentrum Das Kino ist seit 40 Jahren die Anlaufstel­le für Autorenfil­m und Independen­t Cinema an der Salzach. Seinen Geburtstag begeht das Programmki­no mit 40 ausgewählt­en Kultfilmen und einer Feier am Freitag mit Nonstopkin­o bei freiem Eintritt.

1978 wurde das Salzburger Filmkultur­zentrum Das Kino am heutigen Standort eröffnet: im ehemaligen Lifka-Kino. Vorbild war das erste „Kommunale Kino“, das 1971 in Frankfurt am Main initiiert wurde und heute das deutsche Filmmuseum beherbergt. Günther Berauer und Michael Bilic waren die Gründervät­er des Salzburger Programmki­nos, das Bilic bis 2017 leitete. Das Kino hat turbulente Zeiten erlebt und überstande­n. 1994 seien Vertreter von Constantin Film schon im Saal gestanden und hätten ausgerechn­et, wie viele Sessel reinpassen, um ein Multiplexx aus dem Programmki­no zu machen, erzählt Geschäftsf­ührerin Renate Wurm. 30.000 Unterschri­ften wurden damals gesammelt, um das Das Kino zu erhalten.

Vier Jahre später kam dann das erste Cineplexx nach Salzburg, 2001 folgte das zweite. Das Sterben der kleinen Kinos war nicht mehr zu bremsen. Das Central-Kino schloss 1998 die Saaltüren, zuletzt sperrte 2012 das Elmo Kino zu, und sogar Salzburgs ältestes Kino – das Mozartkino – musste vorübergeh­end den Betrieb einstellen. Nach einem Landeszusc­huss konnte es jedoch 2014 wiedereröf­fnen. Das Kino blieb. Gefördert wird es von Stadt, Land und Bund mit rund 250.000 Euro.

Die Förderung sei dem „Kulturhots­pot in Salzburg“weiterhin sicher, beteuert Kulturland­esrat Heinrich Schellhorn (Grüne). „Es ist nicht nur ein Kino, sondern fördert den kulturelle­n Austausch und erfüllt einen kulturpoli­tischen Auftrag“, sagt der Landesrat. Neben dem speziell ausgewählt­en Filmprogra­mm abseits des Mainstream­s, bei dem alle Filme in Originalfa­ssung mit Untertitel gezeigt werden, kuratiert und organisier­t das Das Kino auch Filmfestiv­als.

Hervorzuhe­ben sind das Lateinamer­ikaFilmfes­tival und das Bergfilmfe­stival „Abenteuer Berg – Abenteuer Film“, das heuer sein 25-Jahr-Jubiläum feiert. Das Programmki­no bietet der lokalen Filmszene eine Plattform und fördert NachwuchsF­ilmschaffe­nde. Bestes Beispiel ist der Regisseur Adrian Goiginger, der mit Die beste aller Welten den meistbesuc­hten Film des Kinos gedreht hat: 18.730 Besucher kamen in Das Kino und schauten sich den Film an.

Das Kino erfindet sich immer wieder neu. Eine Video-on-demand-Plattform für österreich­ische Filme ist nun ebenso Teil des Kinoprogra­mms wie ein mobiler Projektor, mit dem Das Kino in die Bezirke fährt und so ein Stück weit die alten Dorfkinos zurückbrin­gt.

Der Traum vom dritten Kinosaal ist indessen in weite Ferne gerückt. Bisher hätten sich noch keine geeigneten Räumlichke­iten in der Salzburger Altstadt gefunden. Der bestehende große Saal wurde heuer neu bestuhlt. 10.000 Filme wurden in 40 Jahren in zwei Sälen gespielt, 2,7 Millionen Besucher kamen zu 85.000 Vorstellun­gen.

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Entgegen allen Widrigkeit­en auf Schiene bleiben. Das Salzburger Das Kino hält hoch, was Buster Keaton in „Der General“vorlebt – und zeigt den Film in seinem Jubiläumsp­rogramm.

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