Der Standard

Keine rechte Solidaritä­t

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Bundeskanz­ler Kurz ist „nicht ganz klar, was die deutsche Regierung da vorhat“. Deshalb kommt Innenminis­ter Seehofer, um seinem Freund Sebastian und den anderen Gläubigen der CSU-Connection klarzumach­en, was das heißt. Vielleicht „die Südgrenze schließen“(merkt irgendjema­nd, wie retro es klingt, wenn Nationalko­nservative aus Angst vor Rechtsextr­emen so reden?). Kurz-Adlatus Gernot Blümel übernimmt inzwischen das Mantra seines Chefs: „Wir haben immer gesagt …“

Nämlich: „Wir haben immer gesagt, wir brauchen europäisch­e Lösungen, wir müssen die Außengrenz­en schließen.“Und bis es so weit ist (nicht so bald), lassen wir uns von unseren bayrischen Freunden anschmie- ren, nicht wahr? Sofort droht auch der italienisc­he Bruder im Geiste, Innenminis­ter Salvini, mit Anschlussm­aßnahmen. Unter regierende­n Rechtspoli­tikern von Türkis, FPÖ, CSU, Lega herrscht also, wenn’s hart auf hart geht, keine Solidaritä­t. Keine rechte Internatio­nale. Übrigens: Die „irreguläre­n Ankünfte“von Migranten sind seit dem Höhepunkt von 2015 um mehr als 90 Prozent zurückgega­ngen.

Gibt es bei dieser Regierung und ihren rechten Freunden in Bayern, Ungarn und Italien irgendein anderes Thema als die Angst und Angstmache vor der Migration? Kurz redete bei seiner Grundsatze­rklärung im EU-Parlament von nichts anderem. Sonst nichts zu bewältigen in Europa?

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