Wien trotzt trüber Stimmung in Europa
Angesichts des eskalierenden chinesisch-amerikanischen Handelsstreits hat sich die Stimmung an den europäischen Aktienmärkten zur Wochenmitte eingetrübt. Von der Wall Street kamen keine Impulse, die US-Börsen bleiben wegen des Unabhängigkeitstages geschlossen. Bei der verkürzten Sitzung am Dienstag hatte die Sorge wegen eines Handelskriegs vor allem US-Technologiewerte unter Druck gesetzt. „Das könnte sich heute als die Ruhe vor dem Sturm erweisen, wenn es am Freitag zum Showdown zwischen den USA und China im Zollstreit kommt“, sagte ein Händler. Viele Anleger hielten sich zurück und versuchten, möglichst wenig zu handeln. „In einer solchen Lage mag sich niemand langfristig positionieren.“
Ein Importverbot für den USChiphersteller Micron in China lastete auch in Europa auf dem Tech- nologiesektor. Aktien von Infineon, ASML und STMicroelectronics gaben deutlich nach. Ein chinesisches Gericht hatte Micron den Verkauf von 26 Chip-Produkten in China untersagt. „Anleger, die sich von einem Investment in USTechnologiewerte Immunität gegenüber dem Handelskonflikt versprochen haben, erleben jetzt ein böses Erwachen“, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets.
Während es in Europa sonst an Schwung fehlt, hat die Wiener Börse am Mittwoch Gewinne erzielt. Vor allem die Banken RBI, Erste Group und Bawag verliehen dem ATX den entscheidenden Auftrieb. Einen Kurssprung verzeichnete Wolford. Bei dem Vorarlberger Textilerzeuger ist der Aktienanteil des deutschen Dotcom-Millionärs Ralph Bartel auf mehr als 30 Prozent gestiegen. (red)