Der Standard

Drei Damen am Grill

- Doris Priesching

Eigentlich hätte es nur ein kleines Sümmchen sein sollen, das sich Beth, Ruby und Annie beschaffen wollten. Ein paar Zehntausen­d Dollar, damit die Rechnungen bezahlt, die lebensrett­ende Operation bestellt, der nichtsnutz­ige Ehemann abserviert werden kann. Absolute Notlage, hehre Ziele, verständli­che Motive.

Und dann läuft auch noch alles wie geschmiert! Hände hoch, runter auf den Boden, keiner rührt sich – was im Fernsehen funktionie­rt, lässt sich im Supermarkt nebenan eins zu eins umsetzen. Schnell füllt sich der Sack mit Scheinchen.

Dass 500.000 Dollar aus einem x-beliebigen Supermarkt vielleicht ein bisschen viel Geld sind, schnallen die Good Girls zu diesem Zeitpunkt nicht.

Erst als eine Bande junger Männer vor der Tür steht und das gute Geschirr zerdeppert und der schmierige Boss auf der Matte steht, ist Feuer am Dach. Aufräumen allein reicht da nicht.

Ihr persönlich­es Breaking Bad erleben Christina Hendricks (Mad Men), Retta (Parks and Recreation) und Mae Whitman (Parenthood) in der zwölfteili­gen NBC-Serie, die nun auch auf Netflix abrufbar ist. Eine zweite Staffel wurde schon bestellt.

Wie einst Walter White aus guten Gründen den Weg in die Unterwelt einschlug und feststellt­e, dass es dort wesentlich aufregende­r zugeht als in der faden rechtsgesc­hützten Oberwelt, finden die Ladys zumindest anfangs Gefallen am Kriminelle­n. In die Extreme wie Breaking Bad wagt sich die Serie aber nicht. Mastermind war Jenna Bans, die schon für Folgen von Desperate Housewives und Grey’s Anatomy verantwort­lich war, wo NBC auch eher hinwollte. Dieser Banküberfa­ll? Nur zur Not. pderStanda­rd. at/TV-Tagebuch

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