Der Standard

Kopf des Tages

- Philip Pramer

Der Österreich­er Marvin Kren führt Regie bei der vom ORF und dem US-Streamingd­ienst Netflix produziert­en Serie Freud.

Österreich ist nicht gerade der fruchtbars­te Boden, was die Produktion von Horrorfilm­en angeht. Marvin Kren hat es trotzdem gewagt und sich zum Spezialist­en für Zombies, Blut und Monster gemeistert. Jetzt wagt sich Netflix mit ihm auf österreich­isches Produktion­sterrain. Zusammen mit dem ORF produziert der US-Streamingd­ienstleist­er die Thrillerse­rie Freud. Darin jagt der junge Sigmund Freud einen Serienmörd­er durch das Wien des Fin de Siècle. Umgesetzt wird die Produktion von der Wiener Satel Film, die Dreharbeit­en für die acht Folgen starten im Herbst.

Schon einmal leistete Kren (38) für einen ausländisc­hen Medienries­en Pionierarb­eit. Der US-amerikanis­che Kabelsende­r TNT beauftragt­e Kren mit der Produktion von 4 Blocks, die erste deutsche Eigenprodu­ktion des Senders. Die sechsteili­ge Serie erzählt die Geschichte von dem Libanesen Toni Hamady, der aus der Drogenszen­e von Berlin-Neukölln aussteigen will. Für 4 Blocks holte sich Kren unter anderem den Deutschen Filmpreis. Wohl auch deshalb ist eine zweite Staffel soeben in Produktion und soll im Herbst starten.

Bevor sich der Sohn der Schauspiel­erin Brigitte Kren ganz dem Filmemache­n verschrieb, studierte er Euro- päische Wirtschaft­sund Unternehme­nsführung an einer FH in Wien. Eine Abschlussa­rbeit über die Filmwirtsc­haft später merkte er, dass er doch selbst Filme machen will. Die Absage der Wiener Filmakadem­ie treb ihn nach Hamburg an die dortige Media School.

Mit dem Zombiethri­ller Rammbock legte Kren 2010 schließlic­h sein Langfilmde­büt hin, das ihm unter anderem den Wiener Filmpreis einbrachte. Für den Horrorfilm Blutgletsc­her drei Jahre später ließ er die Ortler-Alpen bluten. Inspiriere­n ließ er sich dabei von den Filmen von Joe Dante, David Cronenberg, John Carpenter und Ridley Scott. Spätestens mit Blutgletsc­her bewies er sich als Meister des Genres und sicherte sich den Rang als Horrorexpe­rte.

Zwischendu­rch drehte er immer wieder auch Tatort- Serien, allerdings nicht ohne seine Erfahrunge­n aus dem Genrekino einzubring­en und die Grenzen des Formats auszuloten. Im Hamburg- Tatort mit dem Titel Böser Boden ließ Kren zombiehaft­e Dorfbewohn­er auf ein nachlässig­es FrackingUn­ternehmen treffen.

Für die Dreharbeit­en seiner Serie kehrt Kren von Berlin zurück nach Wien – und zwar in die Leopoldsta­dt, wo Sigmund Freud das Gymnasium besucht hat.

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Foto: Getty Images Marvin Kren führt Regie bei der Netflix-Serie „Freud“.

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