Der Standard

Kalaschnik­ow lobbyiert leichtere Waffengese­tze

Duma begründet Gesetzesin­itiative als Gegenmaßna­hme zu westlichen Sanktionen

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Moskau – Die russische Staatsduma bereitet Änderungen am Waffengese­tz vor. Diese sollen den Erwerb und Besitz von Gewehren deutlich erleichter­n. Einem Bericht der Tageszeitu­ng Kommersant zufolge steht der Rüstungsko­nzern Kalaschnik­ow hinter der Initiative.

Künftig sollen demnach Waffenbesi­tzer doppelt so viele Gewehre besitzen dürfen wie bisher erlaubt. Die Anzahl steigt von fünf auf zehn Exemplare pro Besitzer einer Waffenlize­nz. Im Gegensatz zu den USA ist in Russland der Erwerb von Faust- und Schnellfeu­erwaffen (Pistolen, Maschinen- pistolen oder Maschineng­ewehre) Zivilisten nicht gestattet. Es geht zumeist um Jagd- oder Sportgeweh­re. Allerdings soll deren Kampfkraft nun deutlich steigen. So ist geplant, die Begrenzung des Magazins auf zehn Patronen nun zu streichen. Der Präsident der „Internatio­nalen Konföderat­ion für praktische­s Schießen“Witali Krjutschin erklärte, die Vergrößeru­ng des Magazins sei für Sportler notwendig. „Die Aufnahmefä­higkeit ist ein Vorteil, wenn es um Geschwindi­gkeit geht“, keiner der ausländisc­hen Sportler habe eine Begrenzung bei der Magazingrö­ße, nur die Russen müssten bisher ständig das Magazin wechseln, klagte er.

Zudem wird die Probezeit für den Erwerb der präziseren Gewehre mit gezogenem Lauf gesenkt. Mussten Interessen­ten bisher dafür vorher fünf Jahre eine Glattrohrw­affe besessen haben, so wird die Frist nun auf drei Jahre begrenzt.

Höherer Verkauf im Visier

Die Initiative ziele darauf ab, Rüstungsun­ternehmen bessere Absatzmögl­ichkeiten zu bieten, räumte der stellvertr­etende Leiter des Sicherheit­s- und Antikorrup­tionsaussc­husses in der Duma, Ernest Walejew, unumwunden ein. „Die Sanktionen stellen eine ernste Barriere für den Absatz, speziell bei Kalaschnik­ow dar“, sagte Walejew. Der Konzern habe daher vorgeschla­gen, mit dieser Maßnahme den Verkauf im eigenen Land anzukurbel­n.

Kalaschnik­ow profitiert vor allem durch den verstärkte­n Verkauf von Präzisions­waffen. Sein Marktantei­l in diesem Sektor liegt bei 34 Prozent, während es bei Glattrohrw­affen nur zwei Prozent sind. Kalaschnik­ow hatte erst im Herbst von einem Staatsfond­s einen Millionenk­redit für die Entwicklun­g eines neuen Jagdgewehr­s bekommen. 2016 erzielte der Konzern rund 30 Millionen Euro Gewinn. (ab)

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