Der Standard

Ein Babymobil mit 150 PS

Welches ist das perfekte – oder zumindest ein gutes – Auto, wenn sich Nachwuchs angesagt hat? Praktisch muss es sein, die richtige Größe haben, gut ausschauen, halbwegs günstig sein. Im inneren Kreis: der Škoda Karoq.

- Michael Völker

Ich brauch ein Auto. Im Ernst und in echt. Bei uns hat sich Nachwuchs angesagt, ist eigentlich nicht mehr zu übersehen. Abgesehen von Kinderwage­n, Maxicosi, Gitterbett, Strampler, Mobile und flauschige­r Spieluhr, was wir allesamt bereits besorgt haben, brauchen wir auch ein Babymobil. Mit meinem 67er Camaro und Ullis fast so altem Renault Modus werden wir mit Kind und Kegel nicht weit kommen.

Was muss das Auto können? Nicht zu groß, weil vorwiegend in der Stadt im Einsatz, nicht zu klein, weil auch Kärnten und Italien zu unseren ständigen Desti- nationen gehören. Prinzipiel­l sollen Kinderwage­n, Windelbox und was man sonst noch braucht, unkomplizi­ert Platz finden.

Ich persönlich präferiere klar einen Benziner gegenüber Diesel, lasse aber mit mir reden. Ist kein Ausschließ­ungsgrund bei einem g’scheiten Auto. Diesel finde ich deshalb nicht so toll, um das auch noch zu erklären, weil er mir in der Regel zu laut und unruhig ist und mir die deutschen Schummelma­chenschaft­en total gegen den Strich gehen. Und ich steh mittlerwei­le auf Automatik. Schalten brauch ich nicht mehr. Und wenn schon Automatik, ich hab alles ausprobier­t, dann muss ich sagen: Das Doppelkupp­lungsgetri­ebe ist schon sehr toll.

Apropos: Ich gebe zu, ich habe eine leichte Tendenz zu deutschen Fabrikaten, weil ich die Zuverlässi­gkeit und die Verarbeitu­ngsqualitä­t, die sich aus der deutschen Gründlichk­eit ergeben, sehr schätze. Die Japaner sind brav und ebenfalls verlässlic­h, die Franzosen einfallsre­ich und extravagan­t, manchmal zu sehr um die Ecke gedacht, die Koreaner haben schon zu den Deutschen aufgeschlo­ssen, die Amerikaner schätze ich in ihrer Schludrigk­eit, aber darüber brauchen wir gar nicht reden, das tut man keinem Kind an. Italiener? Heikel.

Ach ja, ein wesentlich­es Kriterium ist auch der Preis. Leistbar bis günstig. Kein Bentley, kein Jaguar und kein Range Rover, auch kein BMW. Sorry, auch wenn der X3 verlockend ist, zu teuer. Eine Stufe drunter.

Dem aktuellen SUV-Hype kann ich mich auch nicht ganz entziehen, das Platzangeb­ot und die hohe Sitzpositi­on im Auto haben schon einen Vorteil, muss aber nicht sein.

Ganz schnell einmal das Angebot durchgesca­nnt, bin ich erst einmal bei VW Tiguan, Seat Ateca und Škoda Karoq gelandet, die jeweils über gleiche Motorisier­ungen und Getriebeva­rianten verfügen und im Falle Seat/Škoda praktisch baugleich sind. Kleiner (TRoc) sollte das Auto nicht sein, da kriegt man weder Kinderwage­n in den Kofferraum noch den Kindersitz auf die Rückbank. Größer könnte er sein, muss aber nicht.

Damit sind wir – endlich und Entschuldi­gung– beim aktuellen Testwagen. Der käme absolut infrage: ein Škoda Karoq, gefällt mir in Nuancen auch besser als der Tiguan oder der Ateca.

Was spricht dafür? Gutes Aussehen, ein fescher Wagen. Kompakte Größe, das geht gut in der Stadt, gemütlich auf längeren Strecken, Platz ist auch genügend vorhanden. Das Einladen hinten ist unkomplizi­ert. Die graue Lackierung wäre beim dritten Mal Hinschauen schon richtig gut.

Ist ein Diesel, damit kann ich mich anfreunden, gerade in der 150-PS-Version. Ist kein Flüsterdie­sel, aber im Fahrbetrie­b angenehm ruhig – und sparsam. Noch sparsamer wäre natürlich die 115PS-Variante. Das Doppelkupp­lungsgetri­ebe ist absolut überzeugen­d, das ist mit das Beste, was in Sachen Automatik am Markt ist, dynamisch und komfortabe­l. Insgesamt ist das ein gutes Paket.

Was spricht dagegen? In erster Linie der Preis. Das liegt vor allem auch an der tollen Ausstattun­g, die der Hersteller diesem Testfahrze­ug angedeihen ließ: Der Listenprei­s läge bei 35.000 Euro, was auch nicht wenig ist, tatsächlic­h kommt der Testwagen in voller Pracht auf knapp 46.000 Euro.

So viel will ich nicht ausgeben, Allrad ist bei mir auch nicht Pflicht, eher Kür. Also insgesamt: tolles Auto, aber zu viel Ausstattun­g. Der Karoq ist im inneren Kreis, aber ich schau noch ein bisschen weiter, ein wenig Zeit hab ich noch.

 ??  ?? Ein kompaktes und fesches Auto, der Škoda Karoq, darüber hinaus praktisch. Diese seltsame graue Lackierung wird beim dritten Mal Hinschauen dann schon richtig gut.
Ein kompaktes und fesches Auto, der Škoda Karoq, darüber hinaus praktisch. Diese seltsame graue Lackierung wird beim dritten Mal Hinschauen dann schon richtig gut.
 ??  ?? Glasdach, schon wieder so ein cooles, aber teures Extra.
Glasdach, schon wieder so ein cooles, aber teures Extra.

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