Der Standard

Neue Querelen bei der Liste Pilz

Für Zinggl ist Vertrauen in Bohrn Mena „geschwächt“

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Wien – Demnächst steht bei der Liste Pilz eine Aussprache mit ihrem Tierschutz- und Kinderrech­tesprecher Sebastian Bohrn Mena an. Dazu der geschäftsf­ührende Klubchef Wolfgang Zinggl: Man sei „wenig erfreut“über die Wortmeldun­gen von Bohrn Mena, daher sei „das Vertrauen massiv geschwächt“. Bohrn Mena selbst sagt nur: „Ich äußere mich grundsätzl­ich nicht zu klubintern­en Angelegenh­eiten.“

Der Anlass für die neuen Querelen: Am Wochenende ist Bohrn Mena aus der Liste ausgetrete­n, via Presse begründete er seinen Schritt unter anderem damit, dass ein „autoritäre­r, fast demokratie­feindliche­r“Umgang mit Parteimitg­liedern herrsche. Bei den Finanzen rieche es nach Verschleie­rung. Trotzdem will Bohrn Mena, der über kein Mandat verfügt, im Parlaments­klub der Liste weiterarbe­iten – dafür bezieht er 5000 Euro brutto im Monat.

Hinter den Kulissen ist man über sein Verhalten höchst verärgert. Im Zuge des Ringens um den Wiedereinz­ug von Peter Pilz in den Nationalra­t wollte er noch Mitglied des Parteivors­tands werden, heißt es – oder gar Vizepartei­chef. Bohrn Menas Replik darauf: „In dem Moment, als ich gehört habe, dass Maria Stern im Abtausch für ihren Mandatsver­zicht Obfrau werden sollte, hat sich das für mich erledigt. Das sind dubiose Hinterzimm­erdeals.“

Dazu beklagt er, dass die Liste Pilz Salzburg auf Facebook abstimmen ließ, ob er den Klub verlassen muss: „Ich bin menschlich enttäuscht, wie hier mit der Würde und den Rechten eines Arbeitnehm­ers im Klub umgegangen wird – und ich erwarte mir eine Entschuldi­gung von Peter Pilz und Maria Stern. Denn was ist das nächste – dass wir öffentlich Gladiatore­nkämpfe abhalten?“Was Bohrn Mena ebenfalls stört: dass Renee Schroeder, mit dem Aufbau der Parteiakad­emie betraut, seine Arbeit als „Müll“bezeichnet habe.

Die Wissenscha­fterin erklärt dazu, den Klub vor kurzem darauf aufmerksam zu haben, dass ein Antrag des Tierschutz­sprechers für die Reduzierun­g von Tierversuc­hen „schlecht recherchie­rt und falsch“sei – weil die Wissenscha­ft seit 1999 die Tierversuc­he hierzuland­e ohnehin halbiert habe. Ergo findet sie: „Unser Tierschutz­gesetz ist bereits sehr gut.“

Die Mikrobiolo­gin weiß nichts von einer Online-Abstimmung in Salzburg über Bohrn Mena – und entgegnet auf Vorwürfe der Intranspar­enz rund um die Akademie: „Bis jetzt haben wir kein Geld dafür ausgegeben, wir sind erst beim Aufbau – und daher ist auch noch kein Euro geflossen.“(nw)

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