Der Standard

Notenbank-Chef Nowotny warnt vor Währungskr­ieg

Artet der Handelsstr­eit weiter aus, könnte das zu einem Währungskr­ieg führen. Denn die betroffene­n Länder versuchten dann, über die Abwertung der eigenen Währung Vorteile im Welthandel zu lukrieren. Das könnte die Lage zum Eskalieren bringen.

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Wien – Ewald Nowotny, Ratsmitgli­ed der Europäisch­en Zentralban­k (EZB), hat vor einer weiteren Eskalation des Handelsstr­eits führender Industriem­ächte gewarnt. Noch seien die Auswirkung­en eines drohenden Handelskri­egs nicht dramatisch, sagte der Gouverneur der Oesterreic­hischen Nationalba­nk am Montag in einer Rede in Zürich.

Allerdings wollte Nowotny nicht ausschließ­en, dass es im Zuge einer Eskalation auch zu einem Währungskr­ieg kommen könnte. Bei einem Handelskri­eg versuchen die beteiligte­n Staaten, durch eine Abwertung der eigenen Währung Handelsvor­teile zu erzielen. Die Folgen einer Eskalation der Lage seien schwer zu prognostiz­ieren, sagte Nowotny.

Zuletzt hatten mit den USA und China Ende der vergangene­n Woche die beiden größten Volkswirts­chaften der Welt neue Strafzölle auf Waren des jeweils anderen Landes verhängt und damit die Furcht vor einem Handelskri­eg verstärkt.

Mit Blick auf die Geldpoliti­k in der Eurozone machte der Notenbanke­r deutlich, dass die EZB ihre Ziele größtentei­ls erreicht habe. Nun gelte es, das Erreichte zu sichern, sagte Nowotny. Vor dem Hintergrun­d der historisch niedrigen Zinsen im Euroraum müsse außerdem dafür gesorgt werden, dass keine Finanzblas­en entstehen, warnte der OeNB-Chef.

Bei der jüngsten Zinsentsch­eidung hatte die EZB im Juni in Aussicht gestellt, das Kaufprogra­mm für Anleihen Ende des Jahres zu beenden. Gleichzeit­ig machte die Notenbank aber deutlich, dass das historisch niedrige Zinsniveau noch mindestens bis zum Sommer 2019 bestehen bleibt. (dpa)

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