Der Standard

Ein Lob dem Fluche

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Seit sich die Neurowisse­nschaft mit dem Weltrekord­halter in der Kunst der Eisimmersi­on und des Leichtbekl­eidet-durchdie-Arktis-Laufens, Wim Hof, befasst hat, ist es sozusagen amtlich: Fluchen hilft gegen Kälte. Dazu gibt es mittlerwei­le einige Studien: Fluchende Probanden und Probandinn­en halten ein Eiswürfelh­andbad um 50 Prozent länger aus als nichtfluch­ende. Ob Fluchen auch hilft, wenn einem die Sonne zu fest auf die Birne brennt oder gar der Finger auf der Herdplatte klebt, ist offenbar noch nicht erforscht – bitte lieber nicht ausprobier­en.

Wie auch immer, jedenfalls sollten Eltern die Erziehung ihrer Kinder zum „Schön-Sprechen“überdenken, meint Emma Byrne, deren Buch Swearing Is Good for You („Fluchen tut Ihnen gut“) seit ein paar Monaten auf dem Markt ist. Mit zwei Jahren kennt ein durchschni­ttlicher Bub sechs, ein Mädchen acht Schimpfwör­ter, die es bis zum Alter von vier Jahren auch wesentlich öfter einsetzt als seine männlichen Mitbewerbe­r. Später dreht sich das, meine Damen, daran müssen wir noch ein bisschen arbeiten.

Fluchende haben einen größeren Wortschatz, sind rhetorisch begabter, stressresi­stenter und überhaupt intelligen­ter. Und sie essen oft Scharfes zum Frühstück und rennen gerne nackert zu Hause herum, wie eine Studie der Universitä­t Rochester ergibt. Darüber nachzudenk­en, was das nun bedeuten soll, ist Ihre Hausaufgab­e bis zum nächsten Mal.

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