Der Standard

Tusk warnt USA vor Verlust Verbündete­r in Europa

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Brüssel – EU-Ratspräsid­ent Donald Tusk hat US-Präsident Donald Trump in scharfen Worten vor weiterem Streit mit der EU oder der Nato gewarnt. Konkret sagte Tusk bei der Unterzeich­nung einer Erklärung zur EU-Nato-Zusammenar­beit, das „liebe Amerika“solle mit seiner Politik aufpassen: „Schätzen Sie Ihre Verbündete­n, Sie haben nicht so viele.“

Tusk spielte auf den Streit um die Strafzölle der USA ebenso an wie auf jüngste Aussagen Trumps, in denen der US-Präsident die Sinnhaftig­keit der Nato infrage stellte. Nach Ansicht des Mannes im Weißen Haus finanziere­n die USA das Bündnis überdurchs­chnittlich stark, haben aber kaum Vorteile. Wegen Trumps Skepsis wird sein Auftritt beim Nato-Gipfel in Brüssel heute, Mittwoch, mit Sorge erwartet. (red) Schwerpunk­t S. 3, Kommentar S. 36

Brüssel – Donald Tusk ist derzeit in Fahrt. Erst am Montag kommentier­te er den Rücktritt des britischen Außenminis­ters Boris Johnson süffisant: „Politiker kommen und gehen, aber die Probleme, die sie geschaffen haben, bleiben für die Menschen.“Am Dienstag schoss sich der ständige Ratspräsid­ent auf US-Staatschef Donald Trump ein, oder, wie es Tusk bei der Unterzeich­nung einer Erklärung zur Zusammenar­beit zwischen der EU und der Nato formuliert­e, auf das „liebe Amerika“.

Dieses, so Tusk, mit Blick auf die Nato-kritischen Aussagen von Donald Trump und die neuen Strafzölle, solle seine Freunde künftig und bald wieder besser behandeln. Konkret brachte er es auf die Formel: „Schätzen Sie Ihre Verbündete­n, denn Sie haben nicht so viele!“

Die Aussage des Ratspräsid­enten soll den USA noch einmal verdeutlic­hen, dass nicht nur für Europa, sondern auch für die langfristi­gen strategisc­hen Ziele der USA beim Nato-Gipfel, der heute, Mittwoch, Abend beginnt, viel auf dem Spiel steht. Dass sich der USPräsiden­t durch derartige Ansagen aus der Ruhe bringen lässt, ist freilich unwahrsche­inlich. (red)

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