EU will Änderungen bei Android
Google wird laut Bericht im Kartellrechtsstreit verurteilt
Brüssel – Unter dem Regiment von Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager hat die EU in den vergangenen Jahren die Gangart gegenüber US-Techkonzernen deutlich verschärft. So wurde Google im Vorjahr bereits mit einer Strafe von 2,42 Milliarden Euro belegt, nun dürfte der nächste Schlag folgen. Die EU-Kommission will das Unternehmen wegen Ausnutzung seiner Marktmacht rund um Android verurteilen, berichtet die Washington Post.
Damit wäre nicht nur eine weitere Milliardenstrafe verbunden, das Urteil könnte auch nachhaltige Auswirkungen auf die gesamte Android-Welt haben. Stören sich die Kartellwächter doch an deren grundlegenden Spielregeln: Wer Zugang zu Googles Play Store haben will, muss auch andere Apps wie die Google-Suche oder den Browser Chrome vorinstallieren. Darin sieht man eine unfaire Ausdehnung der Android-Dominanz auf andere Bereiche. Google hält dem entgegen, dass dies das Geschäftsmodell hinter Android bildet. Immerhin stelle man das Betriebssystem kostenlos zur Verfügung. Ein Verbot einer solchen Bündelung könnte also dazu führen, dass Google künftig Lizenzgebühren für die Android-Nutzung verlangt – und damit zu steigenden Smartphone-Preisen.
Viel wird allerdings davon abhängen, wie die Auflagen der EUKommission im Detail aussehen werden. Denkbar wäre etwa ein Auswahldialog bei der Einrichtung von Android-Geräten. Vor Jahren war Microsoft zu einer ähnlichen Maßnahme rund um den Internet Explorer verurteilt worden. Eine offizielle Erklärung der EU-Kommission soll in den nächsten Tagen folgen. (apo)