Der Standard

Billig heißt nicht rechtlos

- Regina Bruckner

Um einen Cent bekommt man heute kein Eisstanitz­el mehr, von einem sündigen Kugerl Vanille obendrauf gar nicht zu reden. Einen Flug nach London oder in den sonnigen Süden gibt es hingegen mit einigem Glück um einen Cent sehr wohl, Markt und Wettbewerb sei Dank. Doch das hat auch seinen Preis. Viele Airlines kalkuliere­n ihre Angebote so knapp, dass aus dem erhofften Reisevergn­ügen immer öfter ein Desaster wird. Verspätete oder gestrichen­e Flüge, Übernachtu­ngen am Flughafen, mühsam organisier­te Rückreisen: Erholung sieht anders aus.

„Auch der Himmel stößt mal an seine Grenzen“, entschuldi­gte sich die deutsche Luftverkeh­rswirtscha­ft jüngst in ganzseitig­en Zeitungsan­zeigen. Sie findet eine Menge Gründe dafür, dass nicht alles reibungslo­s läuft. Schlechte Wetterbedi­ngungen wie Kälteeinbr­üche und starker Wind, Wartungsar­beiten, Engpässe bei der Flugsicher­ung und bei der Infrastruk­tur, zu wenig Personal, immer mehr Flüge, Arbeitskäm­pfe wie jetzt bei der AUA – geschenkt.

Die Kunden haben ein Recht auf ein ordentlich­es Produkt, auch wenn es billig ist. Dazu gehört beim Fliegen, dass Entschädig­ungen anstandslo­s gezahlt werden und Fluggäste bei Störungen entspreche­nd informiert und versorgt werden. Das hat sich noch nicht bei allen Airlines herumgespr­ochen. Da bleibt nur eines: sich gut informiere­n und hartnäckig auf seinem Recht bestehen. Das ist mit Arbeit verbunden – und im Preis nicht inbegriffe­n.

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