Asylwerberlehrlinge: ÖVP-Politiker will Bleiberecht
Innerhalb
des ÖVP-Wirtschaftsflügels rumort es wegen der drohenden Abschiebung von Asylwerbern, die in Österreich eine Lehre machen, schon länger. In der Wirtschaftskammer etwa sprechen sich viele Funktionäre dafür aus, eine Form des Bleiberechtes für die Lehrlinge zu finden.
Nun hat sich auch erstmals ein ranghoher und aktiver ÖVP-Politiker in die Debatte eingeschaltet. Der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer hat am Dienstag in der ORF-Sendung Report verlangt, darüber nachzudenken, wie verhindert werden kann, dass gut integrierte Lehrlinge, die Deutsch sprechen, abgeschoben werden. Er sprach sich für ein humanitäres Bleiberecht oder eine Lösung über die RotWeiß-Rot-Karte aus.
Die Geschichten von den Lehrlingen machen seit Monaten Schlagzeilen: Seit 2013 gilt auf Basis einer Verordnung des Sozialministeriums, dass Asylwerber in Mangelberufen, für die sich zu wenige junge Menschen interessieren, eine Lehrstelle annehmen dürfen. Etwa 940 Asylwerber machen aktuell eine Lehre, die allermeisten, rund 380, in Oberösterreich.
Der oberösterreichische Landesrat Rudi Anschober von den Grünen mobilisiert seit Monaten in der Öffentlichkeit für die Lehrlinge. Er hat zahlreiche Unternehmer organisiert, von Dachdeckern über Tourismusbetriebe, Bäckereien bis hin zu Malerbetrieben, die gegen eine Abschiebung der Lehrlinge kämpfen.
Die meisten der Betroffenen kommen aus Afghanistan, viele haben in den vergangenen Wochen einen negativen Asylbescheid in erster Instanz erhalten. Allein in Oberösterreich ein Drittel der Lehrlinge, heißt es aus dem Büro Anschober.
Unterstützung für Haslauer kam am Mittwoch neben Anschober auch von den Neos. „Viele Unternehmen suchen verzweifelt Fachkräfte – junge Asylwerber wollen eine Ausbildung beenden“, so der Neos-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn. Bundeskanzler Sebastian Kurz dagegen hat in der Vergangenheit klargestellt, dass er gegen ein Bleiberecht für Asylwerber ist, deren Antrag abgelehnt wird. (szi)