„Schlaftee“und „Pyjamaparty“
30-Jähriger soll Opfer betäubt und vergewaltigt haben
Wien – In seiner Selbstsicht ist Benjamin F. ein guter Mensch. „Ich wollte sozial sein, ich wollte ihnen helfen“, erklärt der 30-Jährige dem Schöffensenat unter Vorsitz von Olivia-Nina Frigo über sein Verhältnis zu Frauen, die ihm vorwerfen, sie betäubt und missbraucht zu haben. Angeklagt ist allerdings nur die Vergewaltigung von Frau S., die sich im Dezember 2016 ereignet haben soll.
Der unbescholtene F., der äußerlich ein wenig an Jeffrey Albertson, den „Comic Book Guy“aus der Zeichentrickserie Die Simpsons, erinnert, bekennt sich nicht schuldig. Auf etwas seltsame Art und Weise. Denn als ihn die Vorsitzende mehrmals ersucht, entweder lauter zu sprechen oder näher ans Mikrofon zu rücken, beginnt F. aus unerfindlichen Gründen zu kichern.
Inhaltlich beteuert er, Frau S. zufällig auf einer Party kennengelernt und im Dezember 2016 ebenso zufällig in einer Bar wiedergetroffen zu haben. „Sie hat mich markiert“, erzählt er, was Frigo etwas verwirrt. „Sie hat Markierungen gesetzt“, wiederholt F. „Welche?“, fragt Frigo. „Sie hat mir den Rücken zerkratzt.“
Eigentlich habe er die Frau, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit aussagt, heimbegleiten wollen, in der U-Bahn habe sie aber einen nervlichen Zusammenbruch erlitten. Er bot ihr an, sie könne bei ihm nächtigen. „Dann habe ich den größten Fehler meines Lebens gemacht, den man machen kann.“
F. legte sich zu Frau S. ins Bett, sagt er; sie habe Sex von ihm gewollt, der dann auch einvernehmlich stattfand. Tee sei damals aber keiner im Spiel gewesen, erst beim zweiten Treffen im Februar. Aufgewacht sei er, als Frau S. ihm in den Bauch schlug und behauptete, er sei in sie eingedrungen. Was er ausschließt: „Ich hatte zwei Hosen an. Das mache ich immer, wenn ich eine Pyjamaparty mache“, verwirrt F. den Senat neuerlich. „Eine Pyjamaparty?“, fragt die Vorsitzende. „Ich nenne das so, wenn eine Frau neben mir schläft.“
Ob er mit Frau S. in einer Beziehung war? „Es war Freundschaft plus. Aber sie wurde dann aufdringlich. Ich würde sogar sagen, sie hat mich gestalkt. Sie hat Gerüchte über mich verbreitet, Telefonterror betrieben, eine Schwangerschaft vorgegaukelt.“
F. und sein Verteidiger Karlheinz Amann vermuten eine Verschwörung. Denn es gibt noch weitere Frauen, die sagen, nach Teekonsum mit F. an Erinnerungslücken zu leiden. Auch die Suchanfragen, die auf F.s PC und Laptop gefunden wurden, könnten von jemandem anderen stammen. Anfragen wie: „Schlaftee“, „Sex unter Hypnose“und „How to fuck a girl without her waking up“. F. gibt nur zu, gerne Bilder schlafender Frauen zu sehen, da ihn das beruhige.
Wegen einer erkrankten Zeugin wird auf August vertagt.