Mehrerauer Abt legt sein Amt überraschend nieder
Bregenz – Sang- und klanglos verabschiedete sich Anselm Van der Linde als Abt der Territorialabtei Mehrerau. In einer dünnen Presseaussendung ließ der 47-Jährige via PR-Agentur die Öffentlichkeit über seinen Abgang informieren. Der gebürtige Südafrikaner war auf Lebenszeit gewählt, geht aber bereits nach zehn Jahren. Seine Aufgabe, die Abtei, zu der 21 Klöster mit unterschiedlichen Wirtschaftsbetrieben gehören, „wirtschaftlich auf tragfähige Beine zu stellen“, habe er erfüllt, lässt der Abt mitteilen.
Van der Linde, der als Abt auch Mitglied der Bischofskonferenz ist, war gleich zu Beginn seiner Amtszeit mit Missbrauchsvorwürfen gegen Ordensbrüder konfrontiert. Erst nach für die Betroffenen zermürbenden Prozessen war das Kloster zu Vergleichen bereit. „Die Aufarbeitung dieser beschämenden und unverzeihlichen Ereignisse haben mich unglaubliche Kraft und Energie gekostet“, teilt Van der Linde mit. Sein Pressesprecher betont, dass es für den Rückzug keine gesundheitlichen Gründe gebe. Auch keine Rüffel aus Rom für zu moderne Ansichten zu Sexualität oder Frauenweihe. Es sei ganz einfach die Entscheidung gereift, das Amt einem anderen zu überlassen.
Die 25 Mönche werden voraussichtlich noch dieses Jahr einen neuen Abt wählen. (jub)