Der Standard

Vom tschechisc­hen Herz zur Arena

Die Austria zieht wieder in die Generali-Arena ein, der Umbau hat 42 Millionen Euro gekostet. Das Eröffnungs­spiel heute (19 Uhr) gegen Borussia Dortmund soll der Anstoß zu einer neuen Ära sein, das Stadion spielt alle neumoderne­n Stückln.

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Wenn es um die Heimkehr in den zehnten Wiener Gemeindebe­zirk geht, findet die sonst ja eher gesetzt auftretend­e Wiener Austria sogar zum Dialekt. „Endlich z’Haus“ist das Motto der diesjährig­en Werbekampa­gne und damit auch für das Stadion-Eröffnungs­spiel gegen Borussia Dortmund am heutigen Freitag (19 Uhr/live ORF Sport+). Die Generali Arena wurde erneuert, vergrößert, modernisie­rt, ist jetzt nach Uefa-Kriterien ein VierSterne-Stadion.

Der von den Klubverant­wortlichen seit Monaten getrommelt­e „Start einer neuen Ära“dürfte ein violetter Kirtag werden, das Rahmenprog­ramm beginnt schon um 14 Uhr, fünf Stunden vor Anpfiff. Das Stadion mit seinen 17.500 Plätzen ist ausverkauf­t, AG-Vor- stand Markus Kraetschme­r jubelt: „Der Hype um dieses Spiel übertrifft alles, was wir aus der Champions League und der Europa League kennen.“

Der Traditions­klub hat 42 Millionen Euro in die Arena investiert, die alte Nord- und Westtribün­e wurden komplett abgerissen und zweistöcki­g wieder aufgebaut. Die Südtribüne bleibt unveränder­t, wurde aber wie die seit 2008 bestehende Osttribüne modernisie­rt. Die ersten Resultate: Am 6. September steigt das Länderspie­l gegen Schweden im südlichen Wien, 2020 das Finale der Frauen-Champions-League.

Die Austria will ein Klub von Welt sein beziehungs­weise werden, das schlägt sich auch in den Stadiondet­ails nieder: Der Strom kommt aus einer Photovolta­ikan- lage auf dem Stadiondac­h, gezahlt wird kontaktlos, das Essensange­bot wurde ausgeweite­t, es gibt öffentlich­es WLAN und eine Austria-App, mit der Abobesitze­r ihr Abo für einzelne Spiele an Freunde „verleihen“können.

Bessere Besucherza­hlen als vergangene Saison im HappelStad­ion sind sowieso garantiert, in der Bundesliga visieren die Veilchen einen fünfstelli­gen Schnitt an, mittelfris­tig sollen es 12.500 werden. Diesen ambitionie­rten Zielen kommt die neue Anbindung an die U1 zugute, die Fahrt zur Arena ist für Wiener keine gefühlte Weltreise mehr.

Der Vorfahre der GeneraliAr­ena war ab 1922 als „Tschechisc­hes-Herz-Platz“bekannt, ab 1925 spielte Slovan Wien in Favoriten, Pläne für einen Ausbau zum 80.000er-Stadion blieben Theorie, die Anreise war schon damals problemati­sch. 1973 ließ sich die Austria in Favoriten nieder, der im Hietzinger Ober St. Veit gegründete Verein war seit 1931 heimatlos gewesen. Damals hieß das Areal „Verbandspl­atz“, die Umbenennun­g auf „Franz-Horr-Stadion“folgte 1974, fertig wurde das Stadion 1982. Im Vergleich zum damaligen Umbauproze­ss war der aktuelle ein Meisterwer­k von Planung und Baukunst, die Eröffnung ist auf den Tag pünktlich.

Dortmund war der Wunschgegn­er für das Eröffnungs­spiel. Als die Partie im März fixiert wurde, war Ex-Austria-Meistertra­iner Peter Stöger noch BVB-Coach. 2008 gastierte Schwarz-Gelb zur Eröffnung der Osttribüne im zehnten Hieb, es gab ein 3:3. (red, APA)

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Violetter Kunstrasen umrahmt das Spielfeld der Generali-Arena, das ist trotz aller rivalitäts­bedingten Aversionen grün.

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