Eine Amtszeit ist offenbar nicht genug
Donald Trump hat die „volle Absicht“, 2020 zur Wiederwahl anzutreten und neuerlich zu gewinnen
Womit politische Beobachter schon seit seiner Angelobung rechnen und was Donald Trump selbst schon mehrmals angedeutet hat, hat er jetzt noch einmal bestätigt: Ja, er habe die „volle Absicht“, 2020 zur Wiederwahl anzutreten. In einem Interview mit dem britischen Boulevardblatt Mail on Sunday meinte der 45. US-Präsident, „es scheint, als ob sich das alle wünschen“.
Damit insinuierte Trump, dass es in der US-Bevölkerung ein großes Interesse an seiner neuerlichen Kandidatur gebe. Doch die Beliebtheitswerte sind keineswegs so gut: Je nach Umfrageinstitut lag die Ablehnungsquote hinsichtlich Trumps als US- Präsident zuletzt im Juni zwischen 45 und 69 Prozent – bei Zustimmungsanteilen von maximal 45 Prozent USA-weit (der Rest der Befragten legte sich nicht fest).
Das Interview hatte der britische TV-Reporter Piers Morgan bereits am Freitag an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One geführt. Morgan, ehemaliger Moderator des TV-Senders CNN, ist im Medienbusiness keineswegs unumstritten, bezeichnet er sich doch selbst als „Freund“Trumps – „auch wenn ich nicht mit allem einverstanden bin, was er sagt und tut“.
Die Frage, ob er einen Politiker aus den Reihen der US-Demokraten kenne, der es in zwei Jahren mit ihm aufnehmen und an sei- ner statt ins Weiße Haus einziehen könnte, verneinte Trump laut Angaben des Boulevardblatts. „Da sehe ich niemanden. Ich kenne sie alle, und ich sehe niemanden“, erklärte er.
Historie der Amtszeiten
In der Tat ist es nicht ungewöhnlich, dass ein US-Präsident sich nach vier Jahren der Wiederwahl stellt. Grundsätzlich darf seit der Verabschiedung des 22. Verfassungszusatzes von 1951 jeder Präsident nur einmal wiedergewählt werden – und zwar ganz unabhängig davon, ob die Wiederwahl direkt an die erste Amtsperiode anschließt oder zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt.
In jüngerer Zeit scheiterte nur George Bush senior 1992 an seiner Wiederwahl – damals verlor er gegen seinen demokratischen Herausforderer: den Gouverneur von Arkansas, Bill Clinton.
Bis 1951 gab es keine formalisierte Beschränkung der Amtszeiten eines US-Präsidenten. Als Beispielgeber fungierte aber George Washington, von 1789 bis 1797 der erste US-Präsident: Er verzichtete freiwillig auf eine dritte Amtszeit. Das einzige USamerikanische Staatsoberhaupt, das dieses Zeitlimit überschritt, war „Weltkriegspräsident“Franklin D. Roosevelt, der von 1933 bis zu seinem Tod im April 1945 regierte. (dpa, gian)