Der Standard

Milliardär gegen Trump

US-Präsident räumt versuchte Manipulati­on Russlands bei US-Wahl 2016 ein – Treffen mit Putin sei dennoch erfolgreic­h gewesen

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Der US-Milliardär Tom Steyer will die Armen im Land vertreten und plant, bei der Präsidente­nwahl 2020 anzutreten.

Washington – Erwartet und erhofft hatte er sich einen triumphale­n Empfang bei seiner Rückkehr ins Weiße Haus. Tatsächlic­h sah sich Donald Trump aber mit massiver Kritik konfrontie­rt. Deren gemeinsame­r und parteiüber­greifender Tenor: Noch nie habe ein US-Präsident seinem Land so geschadet wie Trump bei seinem Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin in Helsinki. Am Mittwoch ruderte Trump schließlic­h zurück und stimmte den Berichten der US-Geheimdien­ste zu: Ja, es gebe Beweise, dass Russland sich in die US-Wahl von 2016 manipulati­v eingemisch­t habe.

Gleichzeit­ig schien er mit einem „Missverstä­ndnis“aufräumen zu wollen: Er, Trump, habe sich bei der Pressekonf­erenz in Helsinki falsch ausgedrück­t, sagte der US-Präsident. Eigentlich habe er sagen wollen, dass er keinerlei Grund sehe, warum es nicht Russland gewesen sein sollte, das sich in die Wahl eingemisch­t habe. Tat- sächlich gesagt hat er aber das Gegenteil – im Englischen deutlich gemacht durch die Worte „would“und „wouldn’t“(würde und würde nicht).

„Großartige Ergebnisse“

Trump wäre nicht Trump, würde er nicht schnell von eigenen Fehlern ablenken und sofort wieder in Superlativ­e verfallen. Und so rechnet der US-Präsident trotz allem mit „großartige­n Ergebnisse­n“seines umstritten­en Treffens mit Putin. „So viele Menschen mit höherer Intelligen­z haben meine Leistung bei der Pressekonf­erenz in Helsinki gut gefunden“, twitterte ein trotzig wirkender Trump am Mittwoch.

Er habe mit seinem russischen Gegenüber viele wichtige Themen besprochen. „Wir haben uns gut verstanden, und das hat viele Hasser geärgert, die einen Boxkampf sehen wollten.“So habe Russland zugesagt, im Atomstreit mit Nordkorea zu helfen.

Dann nahm sich der US-Präsident ein neues Ziel vor – beziehungs­weise ein altes: die Nato. In einem Interview mit dem Sender Fox News rekapituli­erte Trump noch einmal den Brüsseler Nato-Gipfel von vergangene­r Woche und warnte dabei vor einem „dritten Weltkrieg“– nämlich dann, wenn es nötig werden sollte, einen kleinen Partnersta­at wie Montenegro zu verteidige­n. „Montenegro ist ein kleines Land mit sehr starken Menschen. Sie sind sehr aggressive Menschen, sie könnten aggressiv werden, und – Gratulatio­n – man ist im dritten Weltkrieg.“

Was folgte, war große Aufregung bei den Alliierten, die ein Nato-Sprecher umgehend zu kalmieren versuchte: „Präsident Trump hat deutlich gemacht, dass die USA voll und ganz zur Nato stehen und dass unser Bündnis stark ist.“Es war dies aber eine Interpreta­tion, die wohl nicht für jeden schlüssig gewesen sein dürfte. (red)

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Foto: Reuters / Leah Millis Donald Trump beruft sich auf „Menschen mit höherer Intelligen­z“.

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