Zehn neue Jupitermonde entdeckt
Der größte Planet im Sonnensystem hat mindestens 79 Monde, Astronomen erspähten zehn bislang unbekannte Jupitertrabanten. Sie alle sind sehr klein, einer sticht aber heraus: Er ist auf Kollisionskurs.
Jetzt ist schon wieder was passiert: Keine zwei Jahre nachdem die Zahl der bekannten Monde des Jupiters auf 69 korrigiert wurde, ist Astronomen die Entdeckung von gleich zehn weiteren Jupitertrabanten gelungen. Groß sind die neu hinzugekommenen Objekte nicht, ihre Durchmesser rangieren zwischen einem und drei Kilometern. Das macht die Funde aber nicht weniger bemerkenswert, im Gegenteil: Unter den neuen Monden befindet sich ein interessanter Sonderling.
Eigentlich waren die Forscher um Scott S. Sheppard von der Carnegie Institution for Science am Cerro Tololo Inter-American Observatory in Chile auf der Suche nach Planet Neun, einem hypothetischen großen Planeten im fernen Kuipergürtel, als sie im Frühjahr 2017 auf zahlreiche lichtschwache Objekte in der Nähe des Jupiters stießen. „Der Gasriese war zufällig nahe der Gegend am Himmel, wo wir gesucht haben“, sagte Sheppard. „Also konnten wir gleichzeitig nach neuen Jupitermonden und nach Planeten am Rande unseres Sonnensystems suchen.“Mit vollem Erfolg, wie weitere Beobachtungen mit anderen Teleskopen rund um den Globus bald bestätigten.
Sieben der neu entdeckten Monde umkreisen den Jupiter in mehr als 20 Millionen Kilometer Entfernung in retrograder Richtung – also entgegengesetzt der Rotationsrichtung des Planeten. Die Forscher gehen davon aus, dass dieser Schwarm einst aus größeren Objekten bestand, die dann auseinanderbrachen, möglicherweise nach Zusammenstößen mit anderen Objekten.
Instabile Reise
Zwei weitere Trabanten sind Teil einer Gruppe, die sich näher am Jupiter befindet und sich in die gleiche Richtung (prograd) wie der Gasplanet bewegt. Auch diese Monde, die etwa ein Jahr brauchen, um den Jupiter zu umrunden, waren einst Teil eines größeren Objekts. Der zehnte neue Mond erwies sich im Vergleich zu den übrigen als Sonderling: Mit einem Durchmesser von weniger als einem Kilometer ist er nicht nur der kleinste bekannte Jupitermond. Seine außergewöhnliche Umlaufbahn führt ihn zwischen die anderen beiden Mondgruppen hindurch. Sein Orbit ist nach Angaben der Wissenschafter so stark geneigt und elliptisch, dass er irgendwann mit einem der äußeren Monde kollidieren dürfte. „Das ist eine instabile Situation“, sagte Sheppard über den Brocken, der vorläufig den Namen der Urenkelin Jupiters und Göttin der Hygie- ne und Gesundheit in der römischen Mythologie trägt: Valetudo.
Jupiter ist der mit Abstand imposanteste Planet im Sonnensystem, sein Durchmesser ist elfmal so groß wie jener der Erde. Seine Stellung als Planet mit den meisten Monden konnte der Gasriese weiter ausbauen – Saturn hinkt mit „nur“62 hinterher. (dare)