Gedichtelaufen oder an Valeska Gert denken
Tanz und Performance im Museum: Impulstanz bespielt die Ausstellung „Doppelleben“und die Hofstallung des Mumok mit Arbeiten von Alex BaczynskiJenkins, Akemi Takeya und Eszter Salamon.
Woanders werden Grenzen hochgezogen, Impulstanz dagegen reißt sie nieder. Zumindest jene der Kunstdisziplinen, wenn Performerinnen und Performer die Mumok-Ausstellung Doppelleben. Bildende Künstler_innen machen Musik bespielen.
Auf Rollschuhen zitieren in Alex Baczynski-Jenkins’ Us Swerve drei Performer queere Gedichte und bringen, wenn schon nicht die Verhältnisse, so zumindest die Sprache zum Tanzen.
Mit V-Trike fragt Christine Gaigg nach Macht und Kontrolle. In Meet schafft sie Raum für erotische Begegnungen. Mathias Ringgenberg erzählt als fiktionale Figur Price in Where Do You Wanna Go Today von Angst, Unsicherheit und Einsamkeit der Millenials.
Clara Furey setzt sich in When Even The mit einem Gedicht von Leonard Cohen auseinander und fördert unter Zuhilfenahme einer Skulptur aus der Mumok-Sammlung starke Gefühle zutage.
Körper und Klang vermischen sich in Akemi Takeyas Tapped / Untapped, in der das japanische Saiteninstrument Shamisen eine wichtige Rolle spielt. In ein imaginäres Museum-im-Museum ent- führt schließlich Eszter Salamon mit Monument 0.3: The Valeska Gert Museum, wenn sie sich (genau wie Jule Flierl in Störlaut) der Berliner Avantgardekünstlerin widmet. Gert war Tänzerin, Kaba- rettistin und Schauspielerin. Ihre Kunst wurde zur NS-Zeit als „entartet“diffamiert. Sie musste emigrieren und kehrte erst nach dem Krieg zurück. Salamon hinterfragt in ihrer Arbeit nicht nur die Begriffe Erinnerung und Archiv – sie erweckt in einer Sammlung performativer Akte das Werk der wiederentdeckten Exilkünstlerin Gert zurück zum Leben. Daten siehe Programm, Seiten I 4, I 5