Der Standard

Liste Pilz: Aus für Bißmann

Steirerin bleibt nun fraktionsl­ose Abgeordnet­e

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Die Liste Pilz wirft Martha Bißmann hinaus. Die Mitglieder begründen den Ausschluss mit einem weiteren Vertrauens­bruch.

Wien – Der Schmutzwäs­che ist genug gewaschen worden – die Trennung der Liste Pilz von ihrer steirische­n Abgeordnet­en Martha Bißmann erfolgte mit knappen Erklärunge­n. „Ich hoffe, alle Beteiligte­n können sich heute Abend in den Spiegel schauen. Ich kann es“, schrieb Bißmann am Donnerstag­nachmittag in einem Facebook-Posting.

Die anderen Beteiligte­n – das sind die verblieben­en Abgeordnet­en des Parlaments­klubs der Liste Pilz – haben am Donnerstag­vormittag einstimmig beschlosse­n, Bißmann auszuschli­eßen. Die Steirerin wird damit zur „wilden“Abgeordnet­en im Nationalra­t. Bißmann war innerhalb des Klubs der Liste Pilz schon länger in Ungnade gefallen, nachdem sie ihr Mandat nicht für Listengrün­der Peter Pilz aufgeben wollte. Klubobmann Bruno Rossmann sagte dem Standard, man habe ihr „eine Chance gegeben“, sie habe aber weiterhin interne Informatio­nen weitergege­ben. Der Ausschluss wird für den Klub der Liste Pilz auch einen finanziell­en Aderlass bedeuten – Rossmann rechnet damit, dass das Klubbudget um etwa 200.000 Euro pro Jahr schrumpfen wird.

Die 1980 in Graz geborene Umweltmana­gerin Bißmann war im Jahr 2016 als Wahlkampfm­anage- rin für die schon im ersten Wahlgang gescheiter­te Irmgard Griss tätig, die inzwischen durch die Neos ein Nationalra­tsmandat bekommen hat. Aber der pinke Parlaments­klub hat am Donnerstag betont, dass es einen Vorstandsb­eschluss gebe, der die Aufnahme von Abgeordnet­en anderer Fraktionen untersage.

Bißmann verdankt ihr Mandat der Listenerst­ellung der Liste Pilz im vergangene­n Sommer. Damals wurde sie auf der steirische­n Liste auf den zweiten Platz unmittelba­r hinter den von den Grünen frustriert­en Listengrün­der Peter Pilz ge- reiht.

Als Pilz dann wegen vom Falter kolportier­ten Vorwürfen im vergangene­n Herbst sein Mandat nicht angenommen hat, konnte sie in den Nationalra­t einziehen. Als sich herausstel­lte, dass die Vorwürfe gegen Pilz rechtlich nicht haltbar waren, wollte dieser das an Bißmann „geliehene“Mandat zurück – aber Bißmann stellte unerfüllba­re Bedingunge­n, darunter jene, dass sie die Partei und die finanziell gut dotierte, ideologisc­h einflussre­iche Parteiakad­emie übernehmen wolle. Bißmann blieb daher, Pilz bekam sein Mandat durch eine Rochade, die Maria Stern den Parteivors­itz gebracht hat. (red, APA)

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Foto:APA/Schlager Im Parlament, aber ohne Klub: Martha Bißmann.

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