Der Standard

Syrische Regierung übernimmt Kontrolle an der Grenze zu Israel

- Michael Vosatka

Damaskus – In Syrien endet in weiteren Gebieten der seit 2011 andauernde Krieg. Unter russischer Vermittlun­g erreichte die syrische Regierung ein Abkommen mit Rebellen in der südwestlic­hen Provinz Quneitra. Dies meldete die staatliche Agentur Sana am Donnerstag. Die Rebellen hätten die Übergabe schwerer Waffen zugesagt und erhielten freies Geleit in die noch besetzte Provinz Idlib im Nordwesten Syriens. Flüchtling­e können in ihre Dörfer zurückkehr­en. Für Syriens Präsident Bashar al-Assad bedeutet das Abkommen einen weiteren Sieg. Seit 19. Juni läuft die Offensive der Armee, um mit Unterstütz­ung Russlands, des Iran und der schiitisch­en Hisbollah die südlichen Provinzen zurückzuer­obern. Bis auf ein kleines Gebiet, das weiterhin von einem Ableger des „Islamische­n Staates“gehalten wird, hat die Regierung mit der Niederlage der Rebellen die Kontrolle im Süden des Landes weitgehend zurückgewo­nnen. In Deraa, der Nachbarpro­vinz Quneitras, hatte im Jahr 2011 der bewaffnete Aufstand begonnen.

Quneitra grenzt direkt an die von Israel besetzten Golanhöhen. In Israel steigt daher die Sorge vor einer iranischen Präsenz an der Grenze. Da die Rebellen auch in der demilitari­sierten Zone am Golan operierten, ist die Übernahme der Kontrolle durch die syrische Regierung heikel. Russische Militärpol­izisten sollen daher zwei syrische Armeebriga­den in die Pufferzone begleiten.

In der Provinz Idlib wurden am Donnerstag zwei seit Jahren von Rebellen belagerte Dörfer geräumt. Mehr als 7000 überwiegen­d schiitisch­e Bewohner wurden in Sicherheit gebracht, im Gegenzug werden hunderte Gefangene freigelass­en. Der Deal soll von den iranischen Revolution­sgarden mit dem islamistis­chen AlKaida-Ableger Tahrir al-Sham ausgehande­lt worden sein.

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