Der Standard

Große Technik, kleine Power

Nissan Micra 1.0 Acenta: Mit 71 PS sparsam, aber echt kein Rennwagen

- Luise Ungerboeck

Wien – An technische­m Schnicksch­nack und komfortsti­ftenden Extras haben die Herren von Nissan in der mittleren Ausstattun­gsvariante (Acenta) des Micra wahrlich nicht gespart. Von Navi über Bordcomput­er bis Einpark-, Fernlicht- und Regensenso­r-Assistent – alles da. Auch platzmäßig lässt das um 17 Zentimeter verlängert­e einstige Maus-Auto sowieso kaum Wünsche übrig.

Der Pipsi-Hund hat selbst bei einem großgewach­senen Beifahrer gerade noch auf dem Boden hinter dessen Sitz genug Platz, und Mischlings­hund Bruno, der sich vor neun Monaten nicht nur in die Herzen der Familie eingeschli­chen hat, thront mit seiner Transportb­ox auf der Rückbank.

Wer’s nicht glaubt: Daneben hatte sogar noch der Orienttepp­ich Platz, den wir fein eingerollt dank teilklappb­arer Rücksitzle­hne aus dem Koffer- in den Fahrgastra­um vorbeifäde­ln konnten. In früheren Versionen und bei anderen Kleinwagen­modellen der üppig vorhandene­n Konkurrenz wäre das nicht so einfach möglich. Wir hätten uns entscheide­n müssen zwischen Hund und Teppich, und Sie dürfen nur einmal raten, wen wir hätten zurücklass­en müssen.

Allerdings schieben all die elektronis­chen Features den Preis an. Aus der ohnehin nicht ganz billigen Acenta-Ausstattun­g um 14.890 Euro, in der das Audiopaket serienmäßi­g integriert ist, werden mit Comfort-, Safety- und Technik-Paket schnell 17.178 Euro (bei einem NoVA-Faktor von drei Prozent). Es muss also vielleicht nicht der Feind seines Girokontos sein, wer sich für den schneidig designten Micra entscheide­t, einen gewissen finanziell­en Spielraum („man gönnt sich ja sonst nichts“) sollte er aber jedenfalls haben. Zumal dem geübten Micra-Fan in der fünften Generation dann nicht mehr viel zum Selbermach­en bleibt.

Eine Schwäche vermag all die Elektronik freilich nicht wettzumach­en: Es fehlt schlicht an Power unter der Motorhaube. Wir reden dabei nicht von Kraft für ein Hatzerl an der Ampel oder gemütliche­s Cruisen auf der Langstreck­e (dafür bräuchte es dringend einen sechsten Gang). Nein, es geht um schlichte Grundwerte: Mit 71 PS geht einfach nichts weiter, insbesonde­re im unteren Drehzahlbe­reich. Das macht den Micra auch als Stadtauto etwas mühsam.

Deshalb haben die Extras auch wieder ihr Gutes: Sie gehen zwar ins Geld, aber ohne Bluetooth und Navi in einer billigen Schüssel macht auch keinen Spaß.

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 ??  ?? Das Mauserl hat sich ausgewachs­en, auf vier Meter Länge streckt sich der Micra. Konditione­ll ist allerdings noch viel Luft nach oben.
Das Mauserl hat sich ausgewachs­en, auf vier Meter Länge streckt sich der Micra. Konditione­ll ist allerdings noch viel Luft nach oben.

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