Nach legendärem ORF-Interview: Thurnher trifft wieder Otto Waalkes
21 Jahre nach dem anarchischen „ZiB 2“-Auftritt bittet die Moderatorin den Komiker wieder zum Gespräch – am Freitag in ORF 3
Es gibt nicht so viele Fernsehinterviews, die ewig in Erinnerung bleiben: Vielleicht gehört jenes mit Niederösterreichs Ex-Landeshauptmann Erwin Pröll dazu, als er im März 2017 in der ZiB 2 die Pröll-Stiftung zu verteidigen versuchte, womöglich denkt man noch an Jungpolitiker Frank Stronach, als er 2012 bei Lou Lorenz-Dittlbacher über seine politischen Ambitionen sprach, ganz sicher im Gedächtnis vieler Österreicher blieb aber Otto Waalkes’ Auftritt in der ZiB 2 im Jahr 1997.
Der deutsche Komiker war anlässlich einer Promotionstour in Wien und zu Gast bei ZiB 2- Moderatorin Ingrid Thurnher, die er als „Frau Turnschuh“ansprach, umarmte, sich dann verabschie- dete, um auch noch unter dem Tisch weiter zu blödeln. Und Thurnher? Die Moderatorin war zwar anfangs perplex, bewahrte aber die Contenance und reagierte dann souverän: Sie machte mit und ließ Otto gewähren. Herausgekommen ist ein anarchischer Fernsehmoment, der Thurnher auch Jahre später noch verfolgt – im positiven Sinne: „Es gibt kaum jemanden, der mich nicht darauf anspricht“, sagt sie zum STANDARD.
„Begleitet uns ganzes Leben“
Jetzt, 21 Jahre danach, kommt es zur Neuauflage: Thurnher, jetzt Chefredakteurin von ORF 3, trifft wieder Waalkes, immer noch beliebter Komiker, um den Auftritt gemeinsam Revue passieren zu lassen und über Ottos neue Projekte zu sprechen. Verändert hat sich nur der Rahmen: Hamburg statt Wien, ORF 3 statt ORF 2 – zu sehen ist das Interview am Freitag um 19.45 Uhr. Ob er sich noch an das Gespräch vor 21 Jahren erinnern kann? „Wie könnte ich das vergessen. Jeder Österreicher spricht mich darauf an“, sagt Waalkes zu Thurnher: „Das begleitet uns unser ganzes Leben. Das ist doch herrlich.“
Dass im Jahr 1997 ein Teil des Interviews Inszenierung war, bestreitet Thurnher, auch wenn ihr die Frage immer wieder gestellt werde: „Ich war wirklich selten von einem Gast so überrascht wie von ihm. So etwas kann man einfach nicht ausmachen.“Anlass für das aktuelle Gespräch ist Waalkes’ 70. Geburtstag am 22. Juli, den der ORF mit einem Schwerpunkt würdigt.
Wie Waalkes drauf ist, wenn die Kamera einmal nicht läuft, sei „gar nicht so leicht“zu beantworten, sagt Thurnher: „Er verkörpert so sehr die Figur, die wir alle aus Filmen und Fernsehen und von der Bühne kennen, dass sich jeder schwertun muss, ihn mit anderen Augen zu sehen. Die Erwartung an ihn ist, dass er ständig die lustige Bühnenfigur gibt, auch wenn es nur Smalltalk ist und er eigentlich in dem Moment gar nicht lustig, sondern einfach ganz normal sein will. Aber ganz trennen kann man die beiden Seiten trotzdem nicht.“
Der „beste Witz der Welt“
Was in der Sendung nicht fehlen darf, ist der „beste Witz der Welt“, zumindest in Ottos Humoruniversum: „Der Friseur in meiner Nachbarschaft ist verhaftet worden, weil er während der Arbeitszeit Drogen verkauft hat. So kann man sich in einem Menschen täuschen. Ich bin da zehn Jahre Kunde, ich habe nicht gewusst, dass das ein Friseur ist.“
Nach dem Interview in Kultur Heute Spezial um 19.45 Uhr stehen am Freitag in ORF 3 noch Otto – Der Film (20.15 Uhr) und Otto – Der Außerfriesische (21.40 Uhr) auf dem Programm. Am Sonntag um 11.25 Uhr zeigt ORF 1 den Film 7 Zwerge – Der Wald ist nicht genug. (omark)