Stinker raus aus den Zügen!
Ist zu befürchten, dass in Zukunft Hungertote die Wiener U-Bahn-Linie 6 füllen werden? Natürlich nicht. Das geplante Verbot, „geruchsintensive Speisen wie Leberkässemmel, Pizza, Kebab und Co“in den Zügen zu konsumieren, wird niemandem schaden.
Und vielleicht manchen Fahrgästen nützen, die bisher ihr Junkfood hastig im Zug hinuntergeschlungen haben. Die werden womöglich die Leberkässemmel am Würstelstand, die Pizza in der Pizzeria und den Kebab beim Türken in aller Ruhe und mit Genuss konsumieren.
Die anderen Fahrgäste – also jene Mehrheit, die gerade nicht am Futtern ist – werden sowieso entlastet, wenn der Zug nicht von Speisengerüchen und -abfällen gefüllt wird.
Wobei es ja eigentlich schon jetzt verboten wäre, andere Fahrgäste mit als unangenehm empfundenen Gerüchen zu belästigen. In der Hausordnung der Wiener Linien, die in allen U-Bahn-Stationen aushängt, heißt es in nicht ganz einwandfreiem Deutsch, aber dennoch ziemlich klar: „Verboten ist (...) g) jede Handlung und/oder Tätigkeit, die eine Gefahr für andere Fahrgäste darstellt oder diese belästigen.“Nur hat man das Verbot bisher nicht durchgesetzt – die bestehende Strafandrohung von 50 Euro scheint auch jetzt noch nicht ernst gemeint zu sein, denn der „Pilotversuch“des Essverbots will ja ohne Strafen auskommen.
Aber den Versuch ist es wert – vielleicht stellt sich ja durch die Diskussion über das Verbot ein Lerneffekt ein.