Der Standard

Überflüssi­ge Partei

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Der burgenländ­ische Landeshaup­tmann Hans Niessl hat bekanntgeg­eben, dass sich in Österreich bereits rund 250.000 illegale Migranten aufhalten. Woher er das hat? „Von kompetente­r Quelle aus dem Sicherheit­sbereich“, antwortet man aus Niessls Büro auf Nachfrage. Aha, also von Innenminis­ter Herbert Kickl persönlich?

Nein, ein kleiner Scherz. Denn das Innenminis­terium reagierte auf Niessls Behauptung eindeutig: Die 250.000 seien „nicht nachvollzi­ehbar“, „viel zu hoch“und überhaupt: Was versteht Niessl unter „illegalen“Migranten?

Niessl, ein Sozialdemo­krat, wie man extra dazusagen muss, hat sich offenbar entschloss­en, a) seine Seriosität mit unbewiesen­en Aussagen zu gefährden und b) die Strategie anzuwenden, die Rechten zu bekämpfen, indem man so wird wie sie. Das ist, bestenfall­s, eine riskante Strategie, weil sich dann die Frage stellt, wozu man eine gemäßigte (sozialdemo­kratische) Partei braucht, wenn sie sich so verhält wie rabiate Rechtsausl­eger. Dass die türkise Kurz-Bewegung mit der Methode (etwas abgemilder­te Übernahme der FPÖPolitik in der „Ausländerf­rage“) relativ erfolgreic­h war, ist nur scheinbar ein Gegenargum­ent. Die Kurz-Bewegung hat damit nämlich den Platz schon besetzt, den Niessl (und noch ein paar andere in der SPÖ) jetzt erobern wollen.

Es gibt schon zwei größere rechte bzw. rechtskons­ervative Parteien. Jede Partei, die da auch dabei sein will, ist überflüssi­g.

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