Der Standard

Die Straße von Hormus

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Den Namen hat die Meerenge von der kleinen, fast kreisrunde­n und kahlen Insel Hormus 16 Kilometer südlich der iranischen Küste. In der Straße von Hormus stoßen die territoria­len Gewässer von Iran und Oman zusammen – das heißt, es gibt dort keine internatio­nale Zone. Die Route, die die Schiffe laut TSS (Traffic Separation Scheme) durch die Meerenge nehmen müssen, liegt in den territoria­len Gewässern des Oman.

Laut dem Seerechtsü­bereinkomm­en von 1982 steht die Straße von Hormus der internatio­nalen Seefahrt offen, und zwar der zivilen und der militärisc­hen, so etwa auch U-Booten. Allerdings akzeptiert der Iran laut dem Iranisten Walter Posch formal nur die Transitrec­hte jener Staaten, die die Seerechtsk­onvention auch unterschri­eben haben – also eigentlich nicht der USA, die im Persischen Golf in Bahrain das Hauptquart­ier der fünften Flotte und in Katar das US Central Command stationier­t haben. Rechtliche Interpreta­tionsunter­schiede – so hätte Teheran gern auch quasi ein Vetorecht über die militärisc­he Schifffahr­t – sind eine latente Konfliktqu­elle.

Die iranische Position ist aber rechtlich nicht anerkannt. Eine Sperre wäre demnach ein Verstoß gegen internatio­nales Recht – und ein schwerer Schlag gegen die Weltwirtsc­haft. Ungefähr ein Drittel des auf See transporti­erten Erdöls geht durch die Straße von Hormus. (guha)

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