Der Standard

Unselige Sketchpara­de

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Treffen sich ein Rabbi, ein Imam und ein katholisch­er Priester. Sagt der Rabbi: „Mir ist bei einer Beschneidu­ng ein Malheur passiert, und deshalb bin ich jetzt deprimiert und schnupfe Salz aus dem Toten Meer.“Sagt der Imam: „Eigentlich bin ich gar kein Imam, sondern trinke viel Alkohol und habe noch öfter Sex mit Prostituie­rten.“Sagt der Priester: „Um das kaputte Kirchendac­h in Haiti zu reparieren, spiele ich sogar mit euch in einer Band.“Darauf der Regisseur Fabrice Eboué: „Lasst uns eine französisc­he Komödie machen!“

Wer diesen Witz lustig findet, ist in Ein Lied in Gottes Ohr (Original: Coexister) gut aufgehoben. Und wer französisc­he Komödien mag, die sich auf „humorvolle“Weise den Themen Multikultu­ralität und Migration widmen, darf sich schon wieder freuen.

Ein Lied in Gottes Ohr ist nicht so rassistisc­h wie die Erfolgskom­ödien Monsieur Claude und seine Töchter und Hereinspaz­iert! von Christian Clavier, schlägt aber denselben chauvinist­ischen Tonfall an und versucht sich wie seine Vorbilder in entspreche­nder Typenkomik.

Eboué spielt selbst einen unter Druck geratenen Musikprodu­zenten, dessen Kopf das singende Trio aus der Schlinge ziehen soll. Späße und Situations­komik zielen ausschließ­lich auf den religiösen und kulturelle­n Aufeinande­rprall ab und überschrei­ten nie das Niveau einer Sketchpara­de. (pek)

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Alle verschiede­n und vor dem Herrn doch gleich: die singende Boygroup in „Ein Lied in Gottes Ohr“.

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