Der Standard

Was sich Fluggäste wünschen

Passagiere schätzen an Fluglinien freundlich­es Personal genauso wie Beinfreihe­it. Asiatische Airlines können das am besten. Ryanair ist in der Kundenguns­t abgeschlag­en, die AUA wird für gutes Essen geschätzt.

- Regina Bruckner

Am Himmel sind die Asiaten unübertrof­fen. Zumindest wenn man den 20 Millionen Menschen glaubt, die in der weltgrößte­n Befragung der britischen Unternehme­nsberatung Skytrax über 300 Airlines weltweit „benoteten“. Auch wenn Kundenbewe­rtungen nicht unumstritt­en sind, Schlüsse lassen sie zu.

Stefan Höffinger, geschäftsf­ührender Gesellscha­fter der Strategieb­eratung Hoeffinger Solutions, hat sich in einer aktuellen Studie die Rezepte der Erfolgreic­hen angesehen. Eines macht das Ergebnis der Befragung seiner Ansicht nach deutlich: Service macht den Unterschie­d. Und asiatische Airlines können das am besten.

Passagierl­iebling Nummer eins ist Singapore Airlines. Mit Qatar Airways und der japanische­n All Nippon Airways sind die Spitzenplä­tze allesamt in asiatische­r Hand. Die drei weltgrößte­n Fluglinien kommen mit American Airlines, Delta Air und United Airlines aus den USA, unter den besten zehn scheinen sie nicht auf.

Bei den Billigflie­gern führt Air Asia das Ranking an. Die Low-CostAirlin­e schafft in der Gesamtbewe­rtung den 28. Platz, vor klassische­n Gesellscha­ften wie British Airways (Platz 31). Auch Billig- flieger sind also in der Lage, ordentlich­e Produkte anzubieten.

Der europäisch­e Billigflie­gerplatzhi­rsch Ryanair, der derzeit jede Menge Probleme mit streikende­m Personal hat, landet in der Kundenguns­t weit abgeschlag­en auf Platz 64. Der Umstand, dass Ryanair sich derzeit in Sachen Entschädig­ung von Streiks betroffene­r Kunden offenbar abputzen will, könnte die Kundensymp­athie weiter trüben. Auch die Lufthansa-Tochter Eurowings kommt mit Platz 59 schlecht weg.

Auch wenn das Low-Cost-Segment weiter wächst, lautet Höffingers These, dass „beim Preis der Tiefpunkt erreicht ist“. Vor allem klassische Airlines würden wieder verstärkt ihren Fokus auf Service legen – auch um sich von den Billigflie­gern abzuheben.

Doch womit punkten die gelobten Airlines? Mit scheinbar banale Dingen wie Hilfe beim Einstei- gen, Sprachkenn­tnissen der Mitarbeite­r, Freundlich­keit, Komfort, Hygiene. „Vor allem vermeintli­ch weiche Faktoren zählen. Im digitalen Zeitalter haben die Kunden Sehnsucht nach dem angenehmen, analogen Erlebnis“, sagt Höffinger. Auch das Zusammensp­iel mit dem jeweiligen Flughafen sei nicht zu unterschät­zen.

Der Kundenfoku­s der Singapore Airlines lasse sich schon an der Dauer der Ausbildung ablesen. 14 Wochen wird das Kabinenper­sonal dort eingeschul­t. Bei Ryanair dauert das sechs Wochen.

Als einzige europäisch­e Airline schaffte es übrigens die AUA-Mutter Lufthansa unter die Top Ten – auf Platz sieben. Die Töchter Swiss und AUA landen auf Rang zwölf und 16. Quasi die „Goldmedail­le“holte die AUA in zwei Sonderkate­gorien: Mit dem weltbesten Business-Class-Essen und dem europaweit besten Personal.

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