Der Standard

Von reitenden Amazonen und ihren Börsenchan­cen

- Felix Bulle & Ernst Bär

Weißt du eigentlich, warum sich die US-Börse so viel besser entwickelt als europäisch­e Aktien? Es ist nur eine Branche, die den Unterschie­d macht. Und zwar sind es die großen Tech-Stocks, mit denen man einfach nichts falsch machen kann. Und die sogenannte­n Big Four haben auch noch extrem viel Potenzial. Wobei die Namen gar nicht so einfach zu merken sind. Interessan­t, ich kenne nur die Big Five. Und das ist ein Begriff der Großwildjä­ger, er bezeichnet Löwe, Leopard, Nashorn, Elefant und Büffel. Wobei es heutzutage Gott sei Dank nicht mehr um das Erlegen dieser Tiere geht, sondern um das Beobachten dieser fünf Spezies, wenn man auf Safari geht. Und was machst du mit deinen Big Four – die Aktien kaufen oder auch nur beobachten? Ich bin ja nicht dämlich, Ernst, und Trockentra­ining mache ich auch keines, wenn es um interessan­te Aktien geht! Natürlich investiere ich, und ich habe mir auch schon eine Eselsbrück­e gebaut, um die Namen nicht zu vergessen, Eine Amazone sitzt auf ihrem Pferd und isst einen Apfel, dabei lernt sie das Alphabet. Nur für Facebook habe ich noch keine Gedächtnis­hilfe gefunden, aber das wird schon noch … Es ist viel einfacher, als du glaubst, Felix. Du brauchst nur dein Apple-Smartphone herzunehme­n, zu googeln, was den Begriff erfolgreic­he Investment­strategien betrifft, dann lädst du dir ein Buch über die Dotcom-Blase des Börsenjahr­es 2000 auf deinem Kindle herunter, und schließlic­h siehst du nach, ob du schon mehr als zwei Freunde auf Facebook hast. Es ist also wirklich nicht schwierig. Genau, Kindle gehört ja zu Amazon, und Google notiert jetzt unter dem Namen Alphabet. Apple, Alphabet, Amazon und Facebook – jetzt haben wir es! Aber der Verweis auf die Dotcom-Blase von vor fast zwanzig Jahren ist wirklich völlig verfehlt. Diesmal ist alles anders, die Kurse steigen zwar, aber dahinter stecken Werte und Wachstum, die fundamenta­le Basis ist supergut. Ich verstehe dich nur zu gut, lieber Bulle. Genau dieselben Argumente hatten auch die Käufer von Tulpenzwie­beln in Amsterdam im Jahr 1637 oder in jüngerer Vergangenh­eit die Investoren in Erneuerbar­eEnergie-Aktien 2007. Übertreibu­ngen erkennt man oft spät, und sie sind immer ausgeprägt­er, als man denkt. Also vielleicht galoppiert deine Apfel essende und das Alphabet lernende Amazone ja noch einige Zeit weiter …

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