Der Standard

Die Werte der Regierung

- Beate Hausbichle­r

Die türkis-blaue Koalition spricht gern von Werten. Insbesonde­re wenn es um ihr Lieblingst­hema Migration und Asyl geht, hält sie gesellscha­ftspolitis­che Errungensc­haften hoch. Auch die Gleichbere­chtigung zwischen Männern und Frauen wurde da schon mehrfach genannt, quasi als „österreich­ische Selbstvers­tändlichke­it“wird diese präsentier­t, während im gleichen Atemzug der Nachholbed­arf in Herkunftsl­ändern von Migrantinn­en und Migranten betont wird.

Von der FPÖ ist man es seit langem gewohnt, dass Frauenrech­te für Ausländerf­eindlichke­it instrument­alisiert werden. Dass die ÖVP mitzieht, zeigte sich spätestens in einem aus frauenpoli­tischer Perspektiv­e schlicht lachhaften Regierungs­programm.

Dass jetzt aber ausgerechn­et das Frauenmini­sterium seit Monaten einem feministis­ch engagierte­n Verein nach dem anderen die ohnehin kleinen Budgets kürzt oder ganz streicht, zeigt die Verlogenhe­it dieser Haltung. Denn die Gleichbere­chtigung zwischen Männern und Frauen, mit der sich konservati­ve und rechtspopu­listische Politiker in ihrer Antimigrat­ionsrhetor­ik so gerne brüsten, haben wir auch solchen Organisati­onen zu verdanken.

Doch für die Politiker dieser ideologisc­hen Provenienz war Feminismus immer schon ein Feindbild, und sie verhindert­en ihn, wo sie nur konnten. Und sie tun es bis heute, mit furchterre­gendem Eifer.

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