Noch über 700 Kinder in den USA von Eltern getrennt
Einige Eltern möglicherweise bereits abgeschoben, Frist für Zusammenführungen verstrich am Donnerstag
Washington – In den USA befinden sich mehr als 700 Kinder illegaler Einwanderer weiter in Gewahrsam der Behörden, obwohl die Wiedervereinigung der Familien bis zu diesem Donnerstag (Ortszeit) richterlich angeordnet war. Das berichteten der US-Fernsehsender CNN sowie andere Medien. Demnach sind bisher 1442 Einwandererfamilien mit ihren Kindern, die älter als fünf Jahre alt sind, wieder zusammengekommen.
Die Regierung gab nach Angaben von CNN an, den Stichtag ein- gehalten zu haben. Die verbliebenen 711 Familien seien entweder nicht auffindbar gewesen, oder es habe Einwände und „rote Fahnen“hinsichtlich einer Wiedervereinigung gegeben. Möglicherweise wurden einige der Eltern bereits abgeschoben.
„Inhumane“Regierungspraxis
Auslöser war ein Richterspruch, wonach die Regierungspraxis, Familien über Wochen und Monate auseinanderzureißen, inhuman und verfassungswidrig ist. Die Kinder waren von ihren Eltern an der US-Grenze getrennt worden. Die Trennungen waren Teil der „Null-Toleranz-Politik“von USPräsident Donald Trump, mit der die US-Behörden illegale Einwanderer an der Südgrenze zu Mexiko zurückhalten wollen. In einer Art Kehrtwende hatte Trump dann ein Ende der Praxis per Dekret verfügt. Kinder von illegal Eingewanderten sollen nun gemeinsam mit ihren Eltern eingesperrt werden.
Die Aktivisten der Amerikanischen Bürgerrechtsunion (American Civil Liberties Union), die ein Verfahren anstrengte, das zu dem Richterspruch führte, Familien wieder zu vereinen, kämpften am Freitag vor dem Bundesbezirksgericht in San Diego weiter. Sie fordern, dass Eltern, die bereits mit ihren Kinder vereint wurden, eine Woche Zeit bekämen, bevor sie abgeschoben werden könnten.
Die Zeit brauchten sie, um ihre und die Rechte ihrer Kinder abzuwägen. Sie könnten zu der Entscheidung kommen, Kinder vorerst in den USA zu belassen, um separat im Herkunftsland um Asyl anzusuchen. (APA, Reuters)