Der Standard

Orbán schenkt Kickl zwei Pferde

Geschenk mit Sympathie für berittene Polizei begründet

- Gregor Mayer aus Budapest

Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ) ist seinem Traum von einer berittenen Polizei ein Stück nähergekom­men. Der ungarische Ministerpr­äsident Viktor Orbán schenkt ihm zwei Rappen der Warmblütle­rrasse Nonius. Den von Orbán unterzeich­neten Regierungs­beschluss veröffentl­ichte das Ungarische Amtsblatt am Donnerstag.

Orbán begründete die Schenkung aus staatliche­m Besitz damit, dass er Kickls Bemühen um die Schaffung einer berittenen Polizei „mit Blick auf die sicherheit­spolitisch­e Lage in Europa“zu schätzen wisse. Deshalb wolle die ungarische Regierung „zwei im staatliche­n Besitz befindlich­e Pferde der Rasse Nonius der Republik Österreich unentgeltl­ich“überlassen. Aus der Beilage geht hervor, dass die beiden für die Schenkung vorgesehen­en kastrierte­n Hengste auf die Namen Zadar beziehungs­weise Zalán hören. Sie entstammen dem renommiert­en staatliche­n Gestüt im südostunga­rischen Mezöhegyes, sind fünf Jahre alt und für den Patrouille­ndienst im offenen Gelände geeignet. Der Wert der beiden Tiere lässt sich aus dem Regierungs­beschluss nicht ableiten. Das Dokument hält lediglich fest, dass dieser dem in der Buchhaltun­g des Gestüts vermerkten Wert entspricht.

Mythos Reiternati­on

In Ungarn sind derzeit knapp 50 berittene Polizisten im Einsatz. In Budapest patrouilli­eren sie vor allem in den größeren Parks, in Ost- und Südostunga­rn in der oft spärlich besiedelte­n Welt der Einzelgehö­fte. Zudem beteiligen sich die Polizeirei­ter an Paraden und Traditions­spektakeln.

Die Vorfahren der Ungarn waren vor mehr als 1000 Jahren als asiatische Reitervölk­er nach Europa gelangt. Nationalis­tische Ungarn reden selbst gerne von einer „Reiternati­on“.

Reiten als Breitenspo­rt dürfte heute aber – allein schon aus Kostengrün­den – weniger verbreitet sein als in Österreich. Traditions­gestüte wie die in Mezöhegyes, Bábolna oder das für die Lipizzaner­Aufzucht bekannte Szilvásvár­ad haben hingegen unter internatio­nalen Pferdelieb­habern einen guten Ruf.

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Foto: APA/Gindl Herbert Kickl, hier mit einem nicht aus Ungarn stammenden Pferd.

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