Macron dämpft Erwartungen
Landwirtschaft kein Thema für US-Zollgespräche
Paris – Der französische Präsident Emmanuel Macron lehnt ein umfassendes Handelsabkommen zwischen der EU und den USA ab. Die Umstände ließen ein Abkommen wie das gescheiterte TTIPProjekt nicht zu, sagte Macron am Donnerstag bei einem Besuch in Spanien. Er erwarte zudem von den USA klare Gesten im Hinblick auf die zusätzlichen Zölle auf Stahl und Aluminium, die auch von den Europäern erhoben werden. Zudem sollte die Landwirtschaft in den Verhandlungen zwischen den USA und der EU ausgeklammert werden.
Auch die EU-Kommission hat am Freitag klargestellt, dass bei den geplanten Handelsgesprächen mit den USA nicht über Agrarprodukte gesprochen werden soll. Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker habe das bereits mehrmals klargemacht, betonte eine Sprecherin. Die Verhandlungen mit den USA sollten möglichst bald stattfinden. Dann solle auch besprochen werden, worüber genau verhandelt werde.
Trump und Juncker hatten sich am Mittwoch überraschend darauf geeinigt, auf eine Verhängung weiterer Sonderzölle zu verzichten und über eine Öffnung von Märkten zu verhandeln. Um Trump zu einer Einigung zu bewegen, hatte Juncker zugesagt, die EU wolle den Import von US-Flüssiggas erleichtern und mehr Soja aus den USA einführen.
Während Deutschland einen massiven Handelsüberschuss mit den USA aufweist und stärker von einer Senkung der transatlantischen Zölle profitieren würde, sorgt sich die französische Politik wegen der Konkurrenz durch eine hochproduktive US-Landwirtschaft, wie ein Handelsexperte im Gespräch mit dem STANDARD erklärt. So geschlossen die EU gegen US-Strafzölle auftritt, so gegensätzlich sei die Interessenlage, wenn es um konkrete Zugeständnisse geht. (slp, APA)