BP setzt auf US- Schieferöl
Der britische Ölkonzern BP kauft BHP Biliton die US-Schieferölsparte um mehr als zehn Milliarden ab. Damit erhöht BP seine Öl- und Gasressourcen in den USA um die Hälfte.
London/Melbourne – Der britische Ölkonzern BP hat für mehr als zehn Milliarden Dollar das Schieferöl-Geschäft des australisch-britischen Bergbaukonzerns BHP Billiton in den USA übernommen. Damit erhält BP unter anderem Zugang zu ertragreichen Vorkommen in New Mexiko und Texas. Für BP ist es die größte Übernahme seit fast zwanzig Jahren, das Unternehmen zahlt 10,5 Milliarden US-Dollar (8,5 Mrd. Euro). Das teilte BP am Freitag in London mit.
Der Zukauf markiert einen Wendepunkt für den britischen Ölkonzern. BP war zuletzt immer noch mit den finanziellen Nachwirkungen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko beschäftigt, die 2010 durch die Explosion der Bohrplattform Deepwater Horizon ausgelöst wurde. Mehr als umgerechnet 56 Milliarden Euro an Strafen und Kosten für Aufräumarbeiten nagten an BP.
Mit dem Zukauf kann BP seine Öl- und Gasressourcen an Land in den USA um 57 Prozent erhöhen. Die Rivalen Royal Dutch Shell und Chevron waren ebenfalls interessiert. Die Transaktion werde sich positiv auf den Gewinn je Aktie auswirken, erklärte BP.
BHP hatte die Schieferöl-Aktivitäten im vergangenen August auch unter Druck des aktivistischen Investors Elliott zum Verkauf gestellt. Der erzielte Preis liegt etwas höher als von Analys- ten erwartet. BHP Billiton hat den Sitz im australischen Melbourne und war 2017 nach Börsenwert das größte Bergbauunternehmen weltweit.
Trotz der milliardenschweren Übernahme hat BP genügend Geld in der Kassa, um die Quartalsdividende erstmals seit 2014 wieder anzuheben – ein weiterer Beleg dafür, dass die Ölkonzerne ihre tiefe Krise nach dem Absturz des Ölpreises zwischen Mitte 2014 und Anfang 2016 überwunden haben. Von ursprünglich mehr als 100 Dollar für ein Fass des Nordseeöls Brent war die Notierung auf zeitweise unter 30 Dollar gestürzt.
Inzwischen sind die Marktpreise für Rohöl wieder in den Bereich um 75 Dollar je Barrel angestiegen, was auch die von Umweltschützern kritisierte Förderung von Schieferöl („Fracking“) in den Vereinigten Staaten wieder attraktiver macht. (dpa, Reuters, red)