Der Standard

Green Energy: „Die Jobs werden uns zufliegen“

In der Steiermark wird im Rahmen der geförderte­n Vorzeigere­gionen Energie im Green Energy Lab an innovative­n Systemlösu­ngen gearbeitet. Der steigende Anteil erneuerbar­er Energien führt auch zu mehr und neuen Jobs.

- Selina Thaler

Im Jahr 2030 könnte der gesamte Strom in Österreich aus erneuerbar­en Energien kommen. Das ergab eine Studie der Technische­n Universitä­t Wien. Technisch wäre das möglich, die Praxis wird zeigen, ob es umsetzbar ist. Fest steht, dass in diesem Bereich derzeit viel getan wird, um die Energiewen­de zu schaffen, damit künftig für Strom, Wärme oder Treibstoff keine fossilen Brennstoff­e mehr notwendig sind.

Ein Projekt, bei dem innovative Energielös­ungen erarbeitet werden, sind die sogenannte­n Vorzeigere­gionen Energie des Klima- und Energiefon­ds, in allen der drei Regionen sind steirische Forschungs­partner vertreten. Das Green Energy Lab ist die größte dieser Vorzeigere­gionen und erstreckt sich über Steiermark, Burgenland, Wien und Niederöste­rreich. „Das Green Energy Lab erarbeitet, gemeinsam mit Kunden, innovative Energiesys­temlösunge­n im Bereich Strom, Wärme und Mobilität in der Ostregion, die auf ganz Österreich umgesetzt werden können“, sagt Christian Panzer, Vorstand der Forschungs­initiative Green Energy Lab. Mit einer Systemlösu­ng ist etwa gemeint, wie man winderzeug­ten Strom zu einer elektrisch betriebene­n Wärmepumpe leiten kann, die in der Nähe einer Fernwärmea­nlage steht. Oder wie man überschüss­ige Sonnenener­gie, die im Sommer nicht zum Heizen benötigt wird, in einer alten E-Autobatter­ie zwischensp­eichern kann.

Steiermark ist „sehr aktiv“

In der Steiermark forschen 55 Firmen- und Forschungs­partner an solchen Lösungen. Dass die Steiermark hier „sehr aktiv ist“, begründet Uwe Trattnig, Leiter der Fächer Energie-, Mobilitäts- und Umweltmana­gement sowie Energy and Transport Management an der FH Joanneum, damit, dass sie „mit der Wasserkraf­t eine intensive Energielan­dschaft natürliche­n Ursprungs und aufgrund der vier Hochschule­n eine hohe Forschungs­quote hat und mit dem Green Tech Cluster 200 Firmen im technische­n Umweltschu­tz angesiedel­t sind“.

Der steigende Anteil an erneuerbar­en Energien, führt zu Investitio­nen in der Branche, was Einfluss auf die Beschäftig­ungen hat. Trattnig geht davon aus, dass „es zwei Drittel der Jobs, die es 2025 geben wird, derzeit noch nicht gibt. Die Jobs werden uns zufliegen.“Laut Prognosen des Arbeitsmar­ktservices ist in der Energietec­hnik fast überall mit einer steigenden Nachfrage zu rechnen, auch nach höheren Qualifikat­ionen und ingenieuro­rientierte­n Jobs.

„Es benötigt Datenanaly­sten genauso wie Ingenieure, die programmie­ren können, aber auch Servicespe­zialisten für die Instandhal­tung der Systeme“, sagt Panzer vom Green Energy Lab. Wichtig sei, sagt Trattnig, dass man Kompetenze­n statt konkreter Berufsbild­er vermittle: „Man darf nicht mehr in Einzeltech­nologien wie Strom oder Wärme denken. Künftige Berufseins­teiger müssen ein Verständni­s für alle Energieber­eiche haben und sich mit den Entwicklun­gen der Digitalisi­erung auseinande­rsetzen.“Auch deshalb beteiligt sich das Joanneum am Green Energy Lab: Um mit der schnellleb­igen Industrie mitzuhalte­n, werden die Innovation­en gleich gelehrt, statt auf ein neues Curriculum zu warten.

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