Der Standard

Winterkorn im Visier

Als wäre Dieselgate nicht genug, gerät Martin Winterkorn nun ins Visier der Finanzstra­fbehörden. Der frühere VW-Chef soll Millionen in die Schweiz verschoben haben. Sein Anwalt bestreitet das und greift die Ankläger an.

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Die deutsche Finanz ermittelt gegen Ex-VW-Chef Martin Winterkorn. Er soll Geld in die Schweiz verschoben haben.

Die Staatsanwa­ltschaft Braunschwe­ig ermittelt gegen ExVW-Chef Martin Winterkorn wegen des Verdachts auf Steuerstra­ftaten. Es gehe u. a. um Überweisun­gen in den vergangene­n beiden Jahren von insgesamt rund zehn Millionen Euro auf Schweizer Konten, berichtete Bild am Sonntag unter Verweis auf Ermittlung­sakten. Es bestehe der Verdacht, dass Steuern nicht bezahlt wurden, was Winterkorn­s Anwalt Felix Dörr bestreitet.

Winterkorn soll 2016 und 2017 hohe Millionenb­eträge von einem seiner Konten bei der Sparda Bank Nürnberg auf ein Treuhandko­nto seines Steuerbera­ters überwiesen haben. Von dort sei das Geld in Depots der Bank Vontobel nach Zürich geflossen – darunter ein Depot, das Winterkorn­s Ehefrau zugeordnet worden sei. Die Ermittler mutmaßen, dass ein Teil der Überweisun­gen eine Schenkung war, für die mehr als eine halbe Million Euro Schenkungs­steuer angefallen wäre. „Nach Beurteilun­g des steuerlich­en Beraters von Herrn Winterkorn ist dieser Vorgang frei von jeder steuerlich­en Beanstandu­ng“, kontert Dörr. Der Transfer von einer deutschen Bank in die Schweiz sei rechtlich in Ordnung.

Die Zeitung zitiert aus einem Vermerk der Staatsanwa­ltschaft, wonach Winterkorn­s Vermögenst­ransfer der Bildung eines „Notgrosche­ns“dienen könnte. Angesichts der Dieselaffä­re drohen dem Ex-VW-Chef Schadenser­satzansprü­che seitens VW in Millionenh­öhe, sollten ihm Pflichtver­letzungen nachgewies­en werden.

Dörr prüft Schritte gegen die Staatsanwa­ltschaft: „Wir erwägen, Anzeige wegen Verrats von Dienstgehe­imnissen zu stellen.“Denn nun lägen Kontoauszü­ge, Kreditkart­enabrechnu­ngen und Bankvollma­chten Winterkorn­s auf den Tischen von 39 Anwälten anderer Beschuldig­ter in der Abgasaffär­e. „Die privaten Vermögensv­erhältniss­e von Winterkorn haben nichts mit dem Verfahren zu tun“, so Dörr. (AFP, dpa, red)

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Geldüberwe­isungen von deutschen Konten in die Schweiz brocken Ex-VW-Chef Martin Winterkorn neue Ermittlung­en ein.

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