Der Standard

Reihe an Bedingunge­n

Anwalt Giuliani: Kreml-Absprachen seien nicht strafbar

- Fabian Sommavilla

Ein Treffen zwischen US-Präsident Trump und Irans Präsident Rohani sollte laut Trump „ohne Vorbedingu­ngen“stattfinde­n – einige wurden dennoch genannt.

Wien/Washington – Monatelang hat Donald Trump es fast gebetsmühl­enartig betont: Es habe im Wahlkampf 2016 keine „collusion“gegeben, also keine verbotenen geheimen Absprachen mit Russland. Am Montagaben­d brachte sein Rechtsbera­ter Rudolph „Rudy“Giuliani diese Form der Verteidigu­ng ein wenig ins Schwanken. Der ehemalige New Yorker Bürgermeis­ter deutete nämlich im Fernsehen an, dass etwaige Geheimabsp­rachen womöglich gar nicht strafbar seien.

„Ich weiß nicht, ob das ein Verbrechen ist. Das Hacken ist ein Verbrechen. Der Präsident hat nicht gehackt. Er hat nicht für das Hacking bezahlt“, sagte Giuliani auf CNN. Tatsächlic­h sind Geheimabsp­rachen – „collusions“– nicht explizit im Strafgeset­zbuch angeführt. Allerdings geht sogar Trumps Justizmini­sterium von einer anderen Interpreta­tion der Rechtslage aus.

Der New Yorker zitierte bereits im April aus einem Briefingdo­kument von Vizegenera­lstaatsanw­alt Rod Rosenstein, das Sonderermi­ttler Robert Mueller in Vorbereitu­ng auf den Manafort-Prozess zusammenst­ellte. Dort heißt es, dass eine Anklage dann gerechtfer­tigt sei, wenn er „ein oder mehrere Verbrechen begangen hat, indem er mit Offizielle­n der russischen Regierung Absprachen getroffen hätte in Bezug auf russische Einflussna­hme auf die USPräsiden­tschaftswa­hlen 2016, im Bruch mit US-Gesetzen“.

Die etwas sperrige, juristisch­e Formulieru­ng macht unmissvers­tändlich klar, dass der Generalsta­atsanwalt Geheimabsp­rachen sehr wohl als eine zu ahndende Straftat im Sinne der US-Justiz sieht. Giuliani versichert­e dennoch auch auf Fox News am Montag noch einmal: „Ich bin dagesessen und habe mir das Strafgeset­zbuch angeschaut, um zu sehen, ob Geheimabsp­rachen ein Verbrechen sind. Geheimabsp­rachen sind kein Verbrechen.“

Zweites Geheimtref­fen

Giulianis Auftritte in den Morgenshow­s hatten auch das vieldiskut­ierte Treffen zwischen Mitarbeite­rn des Wahlkampft­eams und kremlnahen Lobbyisten im Trump-Tower im Juni 2016 zum Thema. Trumps Ex-Anwalt Michael Cohen hatte ja kürzlich erst Trump auf CNN beschuldig­t, vom Treffen gewusst zu haben, an dem neben zwei russischen Lobbyisten auch Trump-Schwiegers­ohn und Präsidente­nberater Jared Kushner, der damalige Wahlkampfc­hef Paul Manafort und Trumps Sohn Donald Trump Jr. teilnahmen. Trump streitet dies vehement ab. Giuliani beschränkt­e sich jedoch lediglich darauf klarzustel­len, dass Trump physisch nicht anwesend gewesen sei – was bereits hinlänglic­h bekannt ist.

Giuliani sagte auch, dass Trump bei einem anderen Treffen vor dem Trump-Tower-Meeting nicht dabei gewesen sei. Dieses war bisher öffentlich nicht einmal bekannt – er wolle der Story lediglich zuvorkomme­n, so Giuliani.

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