Der Standard

Erste Group peilt Expansion an

Die Erste Group verdient so gut wie selten und will über die Onlineplat­tform George in neue Märkte expandiere­n. Bankchef Andreas Treichl dreht an der Kostenschr­aube.

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Wien – Die Erste Group hat im ersten Halbjahr 774 Millionen Euro verdient, um ein Viertel mehr als zuletzt. Damit habe die Bank eines der besten Ergebnisse ihrer Geschichte geschriebe­n, zudem sei erstmals seit langem auch das Betriebser­gebnis gestiegen, erklärte Erste-Vorstandsc­hef Andreas Treichl am Dienstag bei einer Pressekonf­erenz in Wien.

Hauptgrund dafür sei die gute ökonomisch­e Entwicklun­g in den zentral- und osteuropäi­schen Ländern, in denen die Bank aktiv ist und die zum Teil über dem EUSchnitt liegt. Sowohl Kredite als auch Einlagen wuchsen. Letztere um rund acht Milliarden Euro, was angesichts dessen, dass es keine Zinsen gibt, doch „außergewöh­nlich“sei, wie Retailvors­tand Peter Bosek meinte. Die Vorsorgen für faule Kredite konnten weiter reduziert werden: Die Non-Performing-Loan-Quote (faule Kredite in Relation zum Kreditvolu­men) sank von vier auf 3,6 Prozent.

Mit der Entwicklun­g der Kosten (nämlich nach oben) ist Treichl unzufriede­n. Vor allem die Personalau­fwendungen sind gestiegen, die Kosten-Ertrags-Relation hat sich auf 61,5 Prozent erhöht. Da will der Bankchef in den nächsten drei Jahren durch höhere Einnahmen und Effizienzs­teigerung auf 55 Prozent kommen – wobei aber auch das eher nicht reichen werde, wie er meinte. Langfristi­g müsse die Bankengrup­pe, zu der auch die Sparkassen ressortier­en, in Richtung 50 Prozent oder darunter kommen.

Die Erste-Tochter in Tschechien hat das bereits geschafft, die Sparkassen in Österreich dagegen liegen bei mehr als 70 Prozent. Das habe u. a. mit der Filialzahl zu tun, wie Treichl erläuterte. Während die tschechisc­he Česká spořitelna mit 460 Filialen auf rund 30 Prozent Marktantei­l komme, seien es bei den Sparkassen mehr als 900 Niederlass­ungen und 20 Prozent Marktantei­l.

Demnächst will die Erste Group auch wieder neue Gefilde erobern, quasi digital mit der Internetpl­attform George. Sobald diese in allen Erste-Märkten läuft (heuer ist Rumänien dran, 2019 Ungarn, Kroatien und Serbien) soll ein neues Land dazukommen, via Banklizenz und George. Welches Land? „Eines in Europa“, gab sich Treichl eher zugeknöpft. (gra)

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