Noch fester aufs Gaspedal
„Tempo 140? Fahre ich sowieso.“Das ist die Reaktion vieler Autofahrer auf die Testabschnitte auf der Westautobahn, die Verkehrsminister Norbert Hofer eingerichtet hat. Um zehn km/h schneller als bisher darf man ab Mittwoch auf zwei Teilstrecken der Westautobahn fahren. Was jetzt schon als Kavaliersdelikt gilt – vor allem, weil Messtoleranzen dazu führen, dass auch zuvor Tempo 140 kaum bestraft worden ist –, wird durch die Probephase legitimiert. Völlig ausgeblendet wird, was die Tempoerhöhung aber für Folgen hat, obwohl es Experten seit Bekanntwerden der Pläne gebetsmühlenartig wiederholen: Die Abgaswerte werden steigen, die Lärmbelästigung wird mehr, der Bremsweg wird länger, wodurch auch das Unfallrisiko zunimmt.
Und natürlich motivieren Verkehrsschilder mit dem Hinweis, Tempo 140 sei erlaubt, dazu, noch fester aufs Gaspedal zu steigen. 150, 160 – warum nicht? Man will ja wissen, wie sich das anfühlt.
Doch was will Hofer eigentlich mit diesem Schritt? Er will die Klientel der FPÖ bedienen – und die ist eine Autofahrerpartei. Von jeher trommelt die Partei gegen jede Maßnahme zur Verkehrsberuhigung in Wien – wie etwa gegen die Einführung der Fußgänger- und Begegnungszone Mariahilfer Straße, wo Radfahrern und Fußgängern mehr Platz gemacht wurde. Derzeit wettern die Blauen gegen den Vorschlag einer City-Maut. Hofer als Widerpart der Grünen Maria Vassilakou? Er sieht das wohl als Auszeichnung.