VW verzeichnet Rekordabsatz
Nach einem Rekordabsatz und -gewinn im zweiten Quartal stellen die Verzögerungen bei der Umstellung auf den neuen WLTP-Testzyklus VW vor Herausforderungen.
Wolfsburg – Volkswagen hat den Betriebsgewinn dank eines deutlich höheren Absatzes kräftig gesteigert. Der operative Gewinn vor Sondereffekten kletterte im zweiten Quartal um 22,7 Prozent auf knapp 5,6 Milliarden Euro, wie der Wolfsburger Konzern am Mittwoch mitteilte. Damit übertraf der Gewinn selbst besonders optimistische Erwartungen. Im Schnitt hatten von Reuters befragte Experten mit einem Betriebsergebnis von knapp fünf Milliarden Euro gerechnet. Der Konzernumsatz stieg deutlich langsamer um 3,4 Prozent auf gut 61 Milliarden Euro.
„Die Umsatz- und Ergebniszuwächse sind sehr solide“, sagte Vorstandschef Herbert Diess. Der Konzern habe mehr Fahrzeuge ausgeliefert als jemals zuvor. „Aber darauf können wir uns nicht ausruhen, denn in den kommenden Quartalen liegen große Anstrengungen vor uns.“Dabei verwies Diess vor allem auf die Verzögerungen bei der Umstellung auf den neuen WLTP-Testzyklus. Er bekräftigte aber die Prognose für das laufende Jahr, wonach die operative Umsatzrendite vor Sondereinflüssen zwischen 6,5 und 7,5 Prozent liegen soll. Nach Sondereffekten werde die Ebit-Marge des Konzerns mit seinen zwölf Marken moderat unterhalb dieses Korridors liegen.
Dank des Rekordgewinns und eines üppigen Liquiditätspolsters im Kerngeschäft von mehr als 26 Milliarden Euro kann der Konzern das von der Staatsanwaltschaft Braunschweig wegen des Dieselskandals verhängte Bußgeld von einer Milliarde Euro verkraften. Zudem legte Volkswagen weitere 600 Millionen für Rechtsrisiken im Zusammenhang mit der Aufarbeitung der Abgasmanipulation zur Seite. Insgesamt türmen sich die Kosten der Dieselaffäre damit auf mehr als 27 Milliarden Euro. Das Ende der Fahnenstange dürfte damit noch nicht erreicht sein. Denn Volkswagen ist mit Klagen von Investoren konfrontiert, die einen Ausgleich für ihre in der Dieselkrise erlittenen Kursverluste fordern. Vor dem Oberlandesgericht Braunschweig beginnt im September ein Musterverfahren, bei dem es um Ansprüche von fast vier Milliarden Euro gegen Volkswagen und den Haupteigner Porsche SE geht. (Reuters)