Fields-Medaille verliehen
„Nobelpreis für Mathematik“geht an vier Forscher
Rio de Janeiro – Was dieser Tage in der akademischen Mathematik beforscht wird, gleicht in unserer vom Schulunterricht geprägten Vorstellung meist einem exotischen Zahlenland, in dem sich vermutlich nur die wenigsten von uns zurechtfinden würden.
Diese vier Wissenschafter fühlen sich dagegen in den mathematischen Pionierregionen mehr als zu Hause: Der Brite Caucher Birkar, ursprünglich aus dem Iran, der Italiener Alessio Figalli, der Deutsche Peter Scholze und der Australier mit indischen Wurzeln Akshay Venkatesh wurden am Mittwoch für ihre Leistungen in ihren jeweiligen mathematischen Fachgebieten mit der Fields-Medaille ausgezeichnet.
Die alle vier Jahre von der Internationalen Mathematischen Union (IMU) verliehene „Medaille für herausragende Entdeckungen in der Mathematik“gilt weithin als inoffizieller Nobelpreis in dieser Disziplin. Traditionell wird die Entscheidung über die Preis- träger zu Beginn des Weltkongresses der Mathematiker verkündet, der heuer am 1. August in Rio de Janeiro begann und bis zum 9. August dauern wird.
Anerkennung und Ansporn
Der Preis geht auf den kanadischen Mathematiker John Charles Fields zurück und wurde 1936 erstmals verliehen. Fields hielt vor seinem Tod im Jahr 1932 fest, dass die zwei bis vier Preisträger höchsten 40 Jahre alt sein dürften. Ansonsten ließ er dem jeweiligen Komitee weitgehend freie Hand. Wichtig war ihm als einziges Kriterium, dass die Ausgezeichneten sowohl für ihre bereits geleistete Arbeit als auch als Ansporn für zukünftige Entwicklungen geehrt werden.
Im Länderranking führen die USA und Frankreich, gefolgt von Russland und Großbritannien. In der über 80-jährigen Geschichte der Fields-Medaille ist mit Maryam Mirzakhani 2014 erst eine Frau ausgezeichnet worden. (tberg)