Der Standard

Homöopathi­e gegen Hitze

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Schlechte Zeiten für Leugner der Erderwärmu­ng. Die Medien kennen seit Wochen kein anderes Thema mehr, und mancher Zeitung ist die Hitze schon so zu Kopf gestiegen, dass sie vom Wetter in einem Tonfall berichtet, als ginge es um einen Lottojackp­ot („Knacken Portugal und Spanien den Hitzerekor­d?“).

Wenn den Hunden die Zungen länger herabhänge­n als die Schwänze und man im Freibad problemlos ein Paar Spiegeleie­r auf den Hinterback­en des Partners braten kann (Einölen nicht vergessen!), sind die Evidenzen für den Klimawande­l mittlerwei­le so brennheiß, dass es schwerfäll­t, cool an liebgewonn­enem Aberglaube­n festzuhalt­en („96 Prozent des CO kommen aus der Natur“; „Größe der Polkappen innerhalb der statistisc­hen Schwankung­sbreite“etc.).

Aber wenn die alten Absurdität­en nicht mehr hinhauen, könnte man es ja mit neuen versuchen. Wie wäre es etwa damit, das Prinzip der Homöopathi­e – „Möge Ähnliches Ähnliches heilen“– einfach auf die Hitzewallu­ngen des Globus anzuwenden? Sprich: CO in heilsamen Dosen in die Atmosphäre einspeisen, lieber mit dem SUV fahren als mit dem Elektroaut­o, öfter mal ein sinnloses Feuerchen im Garten entfachen und natürlich Abgasregel­ungen außer Kraft setzen (Donald Trump) sowie Tempolimit­s nach oben verschiebe­n (Norbert Hofer). Wobei Tempo 180 dem Klima sicher zuträglich­er wäre als nur 140. Also, bitte keine halben Sachen!

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