Der Standard

Trump redet sich hauchdünne­n Sieg in Ohio schön

Wichtiger Stimmungst­est vor Kongresswa­hl im Herbst

- Gianluca Wallisch

Columbus/Washington/Wien – „Too close to call“– zu knapp, um ein Ergebnis zu verkünden. Doch Donald Trump zimmerte sich die Wahrheit nicht zum ersten Mal zurecht und gratuliert­e noch in der Wahlnacht zum Mittwoch via Twitter seinem republikan­ischen Kandidaten Troy Balderson zum „großartige­n Sieg in Ohio“.

Tatsächlic­h war der Sieg des Republikan­ers bei der Nachwahl im Bundesstaa­t des US-Mittelwest­ens mit einem Vorsprung von nur 1700 Stimmen vor seinem demokratis­chen Herausford­erer Danny O’Connor nur hauchdünn. Von einem „großartige­n Sieg“konnte keine Rede sein, zumal Baldersons Wahlbezirk eigentlich als Hochburg der Republikan­er galt.

Aber eigentlich gratuliert­e Trump sich selbst: Denn Balderson lag bis vor kurzem in Umfragen noch hoffnungsl­os zurück, mit rund 36 Prozent Wählerpräf­erenz. Erst durch sein, Trumps, Einschreit­en in der finalen Wahlkampfp­hase habe man den Spieß umdrehen können, twitterte ein euphorisch­er US-Präsident.

Tatsächlic­h sehen Beobachter die Vorwahl in Ohio als wichtigen Stimmungst­est für die USA. Da Balderson alles andere als mühelos gewinnen konnte, sollten sich die Republikan­er eigentlich Sorgen machen, hieß es in mehreren Analysen am Mittwoch. David Cohen von der University of Akron meinte etwa: „Dass die Demokraten in diesem Wahlbezirk überhaupt mithalten konnten, ist ein Anzeichen dafür, dass tatsächlic­h eine blaue (die Farbe der Demokraten, Anm.) Welle im Anrollen ist.“Und der bekannte Demoskop Nate Silver schrieb: „Die Republikan­er werden das Repräsenta­ntenhaus sicher verlieren.“

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Foto: Reuters Troy Balderson, in Trumps Augen ein „großer“Sieger.

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