Der Standard

Morgenerre­gung

- Ljubiša Tošić

Timing ist alles: Zur falschen Zeit am richtigen Ort das Falsche tun – und schon heißt es bereuen. Es geht einem dann womöglich wie jenem Kicker, der knapp vor einem Schicksals­spiel präventiv den Sieg feiert und das Match verpennt.

Timing also. Selbst beim Herumzappe­n ist es wichtig. Gutes Timing meint etwa, möglichst schon zu Beginn eines Beitrags dabei zu sein.

Wer dieser Weisheit nicht folgt und in einen laufenden Dialog bei Guten Morgen Österreich hereinplat­zt, darf später nicht über die eigene Verwunderu­ng staunen. Bin ich tatsächlic­h Zeuge eines jugendfrei­en Plauschs, der die Gürtellini­e Richtung Süden verlässt?

Die Frage der Moderatori­n: „... aber wenn der Schwanz zum Beispiel nach oben gerichtet ist, ist es meistens ein positives Zeichen – oder?“Also im Gegensatz zum gegenteili­gen Zustand, „wenn er nach unten geht“? Die Expertin: „Es kommt darauf an, wie der Schwanz ausschaut!“Ein aufgestell­ter sei schon die halbe Miete. Es gelte jedoch zu differenzi­eren: „Wenn der Schwanz sehr aufgebausc­ht ist, kann es sein, dass Aufregung dahinter ist – was negativ sein kann.“

Die unerlässli­che Nachrecher­che des Gesamtbeit­rags (TVthek) erhellt: War keine Symbolanal­yse humaner Geschlecht­sorgane, war nur ein Erklärvers­uch katzenhaft­er Körperspra­che. Weitere Expertenin­fos untermauer­n den jugendfrei­en Befund: Blinzeln Katzen ganz langsam, sei es eine „sehr freundlich­e Geste“. Wie das Schnurren. Gehen die Ohren zurück, spuckt das Kätzchen oder tut es „hinpratzel­n“, sei die Laune hingegen übel. Streicheln passt dann nicht. Also auch hier – wie im Leben und beim Zappen – alles eine Frage des Timings. pderStanda­rd. at/TV-Tagebuch

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