Der Standard

Nicht zu Tode analysiere­n

- Andreas Danzer

Internatio­nalen Untersuchu­ngen zufolge macht Österreich bei Förderprog­rammen für Start-ups vieles richtig. Studien loben das Land in großen Tönen. Doch nicht alle sind begeistert. Zu viele Firmen aus zu vielen Bereichen bekämen Geld. Die Förderunge­n würden mit der Gießkanne verteilt – so lautet der Tenor bei vielen Investoren und Junguntern­ehmern. Berechtigt ist diese Kritik allerdings nicht. Klarerweis­e erblüht nicht jedes bewässerte Pflänzchen, nichtsdest­oweniger sollten motivierte Menschen die Chance bekommen, sich unternehme­risch zu versuchen.

Das soll nicht heißen, dass es jede Stammtisch­idee verdient hat, mit Steuergeld unterstütz­t zu werden. Mit öffentlich­en Mitteln muss immer sorgsam umgegangen werden. Doch krampfhaft zu selektiere­n und auf ein nächstes Facebook zu hoffen bringt einer Volkswirts­chaft auf lange Sicht nicht viel. Haben eine Idee und der Businesspl­an Potenzial, was natürlich vorab ordentlich geprüft werden muss, wäre es unvernünft­ig, dem keine Chance zu geben. Lieber machen lassen als totanalysi­eren.

Woran es allerdings mangelt, ist Transparen­z. Förderstel­len treffen ihre Entscheidu­ngen anhand von Richtlinie­n. Über diese Richtlinie­n einen Überblick zu bekommen entpuppt sich in der Praxis als Monsterauf­gabe. Informatio­nen, wie erfolgreic­h geförderte Firmen arbeiten, sind ebenso Mangelware. Das gehört dringend abgestellt.

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