Die Militärintervention des Warschauer Pakts
In der Nacht auf den 21. August 1968 besetzten über 500.000 Soldaten aus der Sowjetunion, Polen, Ungarn und Bulgarien die Tschechoslowakei. Einheiten der Nationalen Volksarmee der DDR standen an der Grenze bereit, nahmen aber – bis auf wenige Beobachter – nicht unmittelbar an der Operation teil. Der Grund: In Moskau und Ostberlin war man sich bewusst, welchen Symbolgehalt es hätte, würden 23 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs wieder deutsche Soldaten in Prag einmarschieren.
Durch die Invasion der Warschauer-Pakt-Staaten wurde der Prager Frühling, der einen eigenständigen „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“angestrebt hatte, gewaltsam beendet. Die tschechoslowakische Armee leistete keinen Widerstand. Zahlreiche Menschen jedoch stellten sich den Panzern in den Weg und errichteten Barrikaden. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit mehr als 130 toten Zivilisten.
Die politische Führung rund um KP-Chef Alexander Dubček wurde gefangen genommen und nach Moskau geflogen. Am 26. August unterzeichnete sie dort das „Moskauer Protokoll“, das die bisherigen Reformen zurücknahm und die Zensur wieder einführte. Aus Protest gegen die beginnende „Normalisierung“verbrannte sich am 16. Jänner 1969 der Student Jan Palach auf dem Prager Wenzelsplatz. (schub)